ESC 2022: Highlights im Videobericht Krempeln Digitalisierung und Künstliche Intelligenz die Kardiologie um?
In unserem Highlight-Video ordnen der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Prof. Dr. med. Stephan Baldus aus Köln, und der Sprecher der DGK-Arbeitsgruppe „Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallmedizin (AG 3)“, Prof. Dr. Dr. med. Christian Jung, einige davon kritisch ein. Drei Beispiele …
Herzinsuffizienz: Auch DAPA kann nun (fast) alles!
In der DELIVER-Studie zeigte der SGLT2-Hemmer Dapagliflozin, dass er – wie schon das Empagliflozin vor ihm – einen Benefit bei Herzinsuffizienz unabhängig von der Pumpfunktion (LVEF) aufweist. So konnte die kardiovaskuläre Mortalität im Betrachtungszeitraum von fast zwei Jahren als Ergänzung zur bestmöglichen Therapie (ohne Empagliflozin) um 14% gesenkt werden. Die Herzinsuffizienz-bedingte Hospitalisierung sank sogar um 29%. Doch ist das Dapagliflozin deshalb schon ein so genannter „Game changer“?
Digitalisierung: bald unverzichtbar besser (als jeder Arzt)?!
Unter dem unscharfen Begriff der „Digitalisierung“, versteht wohl jeder etwas anderes. In Barcelona jedoch wurden nun Studien gezeigt, die zum Umdenken Anlass geben. Auch in der Kardiologie. So zeigte BRAVE AF, dass sich per Smartphone mehr als doppelt so viele Vorhofflimmer-Episoden erstentdecken lassen, wie auf konventionellem Weg. DGK-Präsident Baldus mahnt dennoch zur Vorsicht, nicht zu früh auf Konsumenten-Endgeräte und deren automatischen Interpretationen zu vertrauen – sieht gleichzeitig aber das große Potential beim Einsatz Künstlicher Intelligenz.
Einen Schritt weiter ist Christian Jung mit seinem Team. Er arbeitet in Düsseldorf bereits heute an praktischen Anwendungen der Virtuellen Realität. Einerseits um interventionelle Prozeduren zukünftig besser planen, andererseits um Patientinnen und Patienten verständlicher aufklären zu können.
Influenza: an die Nadel, fertig, los!
Dass Influenza-Impfungen auch das kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko senken, ist fast schon ein Alter Hut. Doch mit welchem tetravalenten Vakzin sollten die uns anvertrauten Patientinnen und Patienten geimpft werden? Vor allem, wenn sie über 60 sind? Braucht es die Hochdosis? Aus Dänemark brachte DANFLU innovatives Licht ins Impfdunkel. Die Essenz: Wird bei Älteren auf höher dosierte Influenza-Impfstoffe gesetzt, sinkt das Mortalitätsrisiko um 49%. Wohl gemerkt nicht versus Placebo sondern versus der niedrigeren Impfdosis. Stephan Baldus beglückwünscht im Video die dänischen Kolleginnen und Kollegen zu ihren erneut innovativen Studien-Ideen.