Diabetisches Fußsyndrom „Es gibt kaum etwas Effektiveres als eine Tenotomie“
Ulzera beim diabetischen Fußsyndrom (DFS) entstehen zum großen Teil durch mechanische Überlastung. Eine Heilung gibt es nicht, nur Akutphasen und Remissionen, erklärte Prof. Dr. Gerhard Rümenapf von der Klinik für Gefäßchirurgie am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer. Schon ein Jahr nach der Versorgung eines Ulcus taucht es bei fast der Hälfte der Patienten erneut auf.
Die Lokalisation entstehender Läsionen weist darauf hin, ob eher eine PAVK oder eine Polyneuropathie dahintersteckt. Bei Durchblutungsstörungen löst aber eine Revaskularisierung nicht alle Probleme: „Die Polyneuropathie hat die entscheidende Bedeutung“, betonte der Referent.
Fuß- und Zehendeformitäten entstehen durch eine motorische Neuropathie. Biomechanisch läuft Folgendes ab: Die Wadenmuskulatur hat mehr Kraft als die Fußheber, die intrinsischen Fußmuskeln versagen, die langen Zehenheber versuchen das zu kompensieren. Die möglichen Folgen: verkürzte Wadenmuskeln, Spitz-/Ballenfüße oder Krallenzehen.
Zehenfehlstellungen betreffen etwa jeden zweiten Patienten mit einem DFS. „Die Zehenkuppe ist aber nicht dafür gemacht, den Boden zu berühren“, sagte Prof. Rümenapf. So kommt es fast zwangsläufig zu Ulzera. Hilfsmittel wie Weichbetteinlagen zur äußeren Entlastung dienen dazu, den plantaren Druck umzuverteilen. Ob sie aber wirklich getragen werden, lässt sich nicht sagen, zumal schützende Schmerzen fehlen, und so beobachtet man häufig Rezidive.
Was ist beim DFS zu tun?
- Patienten „at risk“ identifizieren
- nach Neuropathie suchen
- die arterielle Durchblutung prüfen
- revaskularisieren
- Wunden behandeln, Druckentlastung
- Fußchirurgie, Amputationen
Quelle: 4. Nürnberger Wundkongress