Typ-1-Diabetes Familie am Limit
Die Diagnose Typ-1-Diabetes bei einem Kind hat weitreichende Folgen. Eltern müssen z.B. oft beruflich kürzer treten – was sich negativ auf die Finanzlage der Familie auswirkt. Trotz moderner Therapien hat sich daran in den letzten Jahren kaum etwas geändert, wie die Ergebnisse einer Umfrage zeigen.
Darin wurden 1.144 Familien berücksichtigt, in denen bei einem Kind vor Ende des 15. Lebensjahres ein Typ-1-Diabetes festgestellt worden war. Über den Fragebogen sollte die berufliche und finanzielle Situation der Eltern vor der Diagnose sowie im ersten Jahr danach erfasst werden.
Betreuung und Beruf kollidieren
Fast jede zweite Familie (46,4 %) vermeldete mäßige bis schwere finanzielle Einbußen. Aber es waren vorwiegend die Frauen, die ihre Berufstätigkeit hintanstellten. Der Anteil der arbeitslosen Mütter stieg innerhalb des ersten Jahres nach Diagnose von 25,8 % auf 33,7 %. Unterm Strich hörten 15,1 % von ihnen auf zu arbeiten, gut jede Zehnte reduzierte ihre Arbeitszeit. Die berufliche Situation der Väter änderte sich hingegen kaum: Lediglich 1,2 % wechselten von einer Vollzeit- in eine Teilzeitbeschäftigung. Nur 0,6 % hörten ganz auf zu arbeiten.
Im Vergleich zu einer ähnlichen Erhebung aus dem Jahr 2003 sind die negativen beruflichen Konsequenzen für die Mütter und die finanziellen Belastungen nahezu unverändert geblieben, heißt es in der Studie. Es bestehe großer Handlungsbedarf, um Familien mit chronisch kranken Kindern zu entlasten.
Quelle: Dehn-Hindenberg A et al. Diabetes Care 2021; 44: 2656-2663; DOI: 10.2337/dc21-0740