Kreuzschmerzen Faszinierende Handgriffe
Seit einiger Zeit erobern sich Myofascial-Release-Techniken (MFR) einen gewissen Stellenwert in der Behandlung von funktionellen Beschwerden orthopädischer Art, darunter Nacken- und Rückenprobleme. MFR ist eine Form der manuellen Therapie, die das Zusammenspiel von Muskeln und Faszien im Blick hat. Durch Druck und ausstreichende Bewegungen entlang der Muskelstränge sollen sich Verhärtungen lösen und so Dysfunktionen korrigiert werden. MFR gilt im Vergleich als sanfte Variante, da sie Facettengelenke und Nerven schont.
Eine Forschergruppe der Fakultät für Physical Education in Shenzhen wollte wissen, inwieweit MFR-Therapien bei Schmerzen im unteren Rücken Abhilfe schaffen. Ziyan Chen und Kollegen zogen für ihre Metaanalyse acht randomisierte, kontrollierte Studien aus aller Welt mit insgesamt 386 Teilnehmern heran.
Glücklicher Rücken, glücklicher Patient?
Im Rahmen der Studien hatten 194 Patienten der Interventionsgruppen entweder nur MFR oder MFR in Kombination mit manueller, Physio- oder Bewegungstherapie erhalten. Die 192 Kontrollen waren durchweg mit anderen Therapieformen oder einer Sham-Variante behandelt worden. Direkt im Anschluss an die Sitzungen hatte man jeweils den Behandlungserfolg gemessen. Es zeigte sich, dass eine MFR die funktionellen Beeinträchtigungen im unteren Rücken signifikant positiv beeinflusst. Betrachtete man nur Schmerzintensität sowie die lumbale Beweglichkeit war der Unterschied – anders als bei den Vortests – nicht signifikant. Hinsichtlich der Lebensqualität blieben die Aussagen ebenfalls nicht belastbar, da nur zwei Studien diesen Parameter berücksichtigten.
Man gehe aber davon aus, dass mit Besserung der Rückenprobleme auch der Alltag an Qualität gewinnt. Insgesamt stellen die geringe Größe der Studien und die Vielzahl an Messmethoden Schwachpunkte der Datenbasis dar, so die Autoren, zudem sei der Behandlungszeitraum relativ kurz gewesen, was beides die Unterschiede zu den Prätest-Ergebnissen erkläre.
Quelle: Chen Z et al. Complement Ther Med 2021; 59: 102737; DOI: 10.1016/j.ctim.2021.102737