Mit Yoga und aerobem Training gegen den Rückenschmerz
Für die Behandlung von chronischen Schmerzen des unteren Rückens haben sich neben Medikamenten auch nicht-medikamentöse Verfahren bewährt. Professor Dr. Eric J. Roseen von der Boston University School of Medicine und Kollegen suchten bei chronischen Rückenschmerzpatienten nach persönlichen Faktoren und soziodemografischen Merkmalen, die mit einem guten Ansprechen auf Yoga bzw. aerobes Körpertraining einhergehen.
Wer positiv denkt, profitiert mehr
Einbezogen in die Studie waren 299 US-Amerikaner überwiegend unterer Einkommensschichten mit chronischen Rückenschmerzen, die randomisiert über zwölf Wochen Hatha-Yoga mit Atemtraining und Meditation praktizierten oder im Rahmen einer Physiotherapie etwa einmal wöchentlich 60 Minuten angeleitetes aerobes Training absolvierten. Die Kontrollen erhielten lediglich ein Selbsthilfebuch.
Über eine Regressionsanalyse identifizierten die Wissenschaftler spezifische Patientencharakteristika, die sich für die Vorhersage eines Therapieansprechens eignen. Letzteres war definiert als eine mehr als 30%ige Verbesserung im Roland-Morris-Disability-Questionnaire, in dem Patienten verschiedenen Aussagen zu Rückenschmerzen zustimmen.
Insgesamt 39 % der Teilnehmer erfüllten die Responsekriterien. Wenig überraschend waren dabei Yoga und Physiotherapie dem Selbsthilfebuch überlegen (42 % vs. 23 %), zwischen Yoga und Physio zeigte sich kein signifikanter Unterschied.
Es profitierten vor allem Patienten mit höherem Schulabschluss und besserem Einkommen. Auf Patientenseite weiterhin förderlich: geringere depressive Symptomatik, weniger Stress, weniger ausgeprägtes Vermeidungsverhalten sowie eine stärkere Überzeugung, den Schmerz selbst bewältigen zu können, und die Ansicht, dass die körperliche Betätigung die Rückenschmerzen nicht verschlimmert. Dabei schien auch die Einnahme von Analgetika mit dem positiven Effekt der Übungen zusammenzuhängen.
Quelle: Roseen EJ et al. Pain Medicine 2020; pnaa 153; DOI: 10.1093/pm/pnaa153