Labore als Frühwarnsystem Fieberfälle in Kuba alarmieren

Autor: Dr. Anna Millenaar

Ab Mai 2024 kam es in der kubanischen Provinz Cienfuegos innerhalb von acht Wochen zum Auftreten von über 3.300 fieberhaften Infekten. Ab Mai 2024 kam es in der kubanischen Provinz Cienfuegos innerhalb von acht Wochen zum Auftreten von über 3.300 fieberhaften Infekten. © Patrick Daxenbichler – stock.adobe.com

Normalerweise fokussieren sich epidemiologische Überwachungsprogramme auf bekannte, regional verbreitete infektiologische Erkrankungen. Wie schafft man es, unbekannte Erreger frühzeitig zu finden?

Seltene, bisher wenig oder nicht bekannte Krankheitserreger früh zu erkennen, ist entscheidend, um Ausbrüche einzudämmen. Ein globales Frühwarnsystem könnte dabei eine wichtige Rolle spielen, wie eine Studie vom Tropeninstitut in Antwerpen am Beispiel des Oropouchevirus in Kuba hervorhebt. Der seltene Erreger wird durch nachtaktive Mücken übertragen. Eine Infektion trat in der Vergangenheit sporadisch in einigen lateinamerikanischen Ländern auf, bisher jedoch nie in Kuba. 

Ab Mai 2024 kam es in der kubanischen Provinz Cienfuegos innerhalb von acht Wochen zum Auftreten von über 3.300 fieberhaften Infekten u. a. mit Kopf- und Muskelschmerzen. Das rief ein lokales Laborüberwachungssystem auf den Plan, das sich bis dato vornehmlich dem in Kuba endemischen Dengue-Fieber widmete.

Test von 20 Kranken zeigt klares Ergebnis

Ungewöhnlich bezüglich der Fieberfälle war, dass diese im Gegensatz zu Dengue eher in ländlichen Gegenden und einige Wochen vor der üblichen Dengue-Saison auftraten. Von den symptomatischen Personen wurden 20 über das Laborüberwachungssystem via PCR routinemäßig auch auf das Oropouchevirus getestet – alle waren positiv.

Die kubanischen Fälle zeigen, dass lokale Frühwarnsysteme entscheidend sind, um die Ausbreitungswege neuer und unerwarteter Infektionen nachvollziehen zu können, heißt es. Zudem sei eine enge globale Zusammenarbeit der Gesundheitsorganisationen wichtig. So könne besser auf Ausbrüche und mögliche Pandemien reagiert werden.

Quelle: Toledo ME et al. Lancet Infect Dis 2024; 24: e484; DOI: 10.1016/S1473-3099(24)00418-3