Kein Schutz fürs Hirn Flavonoide und ihre Rolle beim Parkinson

Autor: Dr. Anna Millenaar

Tremor, Bradykinese und Rigor erschweren Parkinsonpatienten häufig das Essen. Tremor, Bradykinese und Rigor erschweren Parkinsonpatienten häufig das Essen. © weyo - stock.adobe.com

Immer wieder heißt es, dass Flavonoide vor neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson schützen können. Eine aktuelle Studie verpasst dieser Hoffnung einen Dämpfer. 

Flavonoiden wurde aufgrund ihrer antioxidativen und antiinflammatorischen Wirkung in einigen Studien protektive Effekte gegen Morbus Parkinson zugesprochen, jedoch sind die Ergebnisse nicht einheitlich. Eine prospektive Studie hat nun den Zusammenhang zwischen der Einnahme von Flavonoiden und dem Risiko, an Parkinson zu erkranken, untersucht. Außerdem analysierten die Forscher um Dr. Helena Sandoval-Insausti von der Harvard University T. H. Chan School of Public, ob über die Nahrung aufgenommene Pestizidrückstände potenzielle neuroprotektive Effekte der Flavonoide verfälschen könnten.

Eingeschlossen wurden 80.701 Frauen und 48.782 Männer aus zwei großen US-amerikanischen Kohorten. Die Flavonoideinnahme erfasste man zu Beginn und alle vier Jahre mithilfe eines semiqualitativen Fragebogens bezüglich der Ernährungsgewohnheiten, die Aufnahme von Pestizidrückständen errechneten die Forscher anhand des Gemüse- und Obstverzehrs.

Pestizidrückstände scheiden als Einflussgröße aus

Im Nachbeobachtungszeitraum von 30 bis 32 Jahren entwickelten 676 weibliche und 714 männliche Studienteilnehmer eine Parkinsonkrankheit. Bei Analyse der Daten ließ sich kein Schutz durch Flavonoide erkennen. Weder eine höhere Einnahme von Flavonoiden zu Beginn der Studie noch ihre kumulative Aufnahme waren mit einem niedrigeren Parkinsonrisiko assoziiert. Die Ergebnisse blieben bei Adjustierung für den Pestizidgehalt unverändert. Die Autoren fassen zusammen, dass anhand dieser Studie nicht von einem protektiven Effekt von Flavonoiden für Parkinson ausgegangen werden kann.

Quelle: Sandoval-Insausti H et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2024; DOI: 10.1136/jnnp-2023-332672