Genetische Subgruppen bei myeloproliferativen Neoplasien identifiziert
Die Gruppe der seltenen myeloproliferativen Neoplasien (MPN) gibt – trotz Fortschritten der Molekulargenetik – nach wie vor Rätsel auf.
In einer aktuell publizierten Studie wurden die kodierenden Exons von 69 Genen sequenziert, für die ein Zusammenhang mit MPN vermutet oder gesichert ist. Außerdem wurde ein „Copy Number Profiling“ durchgeführt, bei dem nach auffälligen Variationen in der Anzahl von Genkopien gefahndet wird.
Die Daten von insgesamt 2035 Patienten mit myeloproliferativen Neoplasien gingen in die Analyse ein: 1321 mit essenzieller Thrombozythämie, 356 mit Polycythaemia vera, 309 mit Myelofibrose und 49 mit anderen Diagnosen des MPN-Spektrums.
Mutationen der Gene JAK2 (Janus-Kinase), MPL (Thrombopoietin-Rezeptor) oder CALR (Calreticulin) waren bei 45 % der Patienten die einzige genetische Auffälligkeit. Bei triple-negativen MPN-Patienten wurden in der britischen Studie neue Mutationen des JAK2- bzw. MPL-Gens entdeckt, die als Treiber fungieren könnten. Und auch an anderen Genloci wurden Mutationen mit „Driver“-Potenzial identifiziert: Bei insgesamt 33 Genen wurden solche Veränderungen bei mindestens fünf Patienten gefunden. Eines der meistmutierten Gene in der untersuchten Kohorte war PPM1D, das für die Protein Phosphatase 1 D kodiert und auch bei soliden Tumoren verändert sein kann.
Die Suche nach typischen Mutationen
Quelle: Grinfeld J et al. N Engl J Med 2018; 379: 1416-1430