Hirnjogging schützt nicht vor geistigem Abbau
Der Ausgangspunkt ist entscheidend, wenn man beurteilen möchte, was am Ende herauskommt. Darauf, so Dr. Roger T. Staff vom NHS-Trust der schottischen Region Grampian und seine Kollegen, hätten die meisten bisherigen Beobachtungsstudien zum Thema Gedächtnistraining und Demenz zu wenig geachtet.
Für ihre Studie nutzten Dr. Staff und seine Kollegen die Daten aller Einwohner Aberdeens aus dem Geburtsjahrgang 1936, die im Jahr 1947 an der Scottish Mental Health Survey teilgenommen hatten. Im Rahmen der Erhebung war das geistige Leistungsvermögen der damals elfjährigen Probanden getestet worden.
498 Teilnehmer machten noch einmal mit
Als die Autoren zu Beginn ihrer Studie erneut auf die Teilnehmer zukamen, waren diese 64 Jahre alt. 498 von ihnen erklärten sich dazu bereit, in den folgenden 15 Jahren noch mal an bis zu fünf Tests zur mentalen Verarbeitungsgeschwindigkeit und Merkfähigkeit teilzunehmen. Zudem wurde erhoben, in welchem Ausmaß sie sich geistig fit hielten.
Anders als von vielen erwartet, fiel der Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit bei denjenigen, die in jüngerer Vergangenheit ihr Gehirn besonders häufig und intensiv trainiert hatten, kaum anders aus als bei weniger aktiven Probanden. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass geistige Aktivitäten das Tempo des kognitiven Abbaus nicht beeinflussen können“, schreiben die Autoren.
Der Abbau beginnt auf einem höheren Niveau
Sie haben aber auch einen Trost parat. Denn in ihren Untersuchungen war ein intellektuell aktiveres Leben durchaus mit einer allgemein größeren geistigen Leistungsfähigkeit assoziiert. Der kognitive Abbau lasse sich also durch Hirnjogging nicht aufhalten, aber er beginne dadurch immerhin auf einem höheren Niveau.
Quelle: Staff RT et al. BMJ 2018; 363: k4925