Schilddrüse und Schlaganfall Hohe und niedrige fT4-Spiegel mit Auswirkung
Schilddrüsendysfunktionen prädisponieren für Schlaganfälle und Demenz. Ein niederländisches Forscherteam um Dr. Lana Fani von der Universität Rotterdam fand nun anhand der Daten von 5.142 über 50-jährigen Personen einer Bevölkerungsstudie heraus, woran das liegen kann: Offenbar hängt die Gehirndurchblutung vom Spiegel an freiem Thyroxin (fT4) ab, berichten die Wissenschaftler.
Bei allen Teilnehmern der Studie waren nicht nur die Schilddrüsenparameter Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH), fT4 sowie Antikörper gegen thyreoidale Peroxidase (TPO) im Blut bestimmt worden. Sie alle hatten sich auch einer Phasenkontrast-Magnetresonanztomographie zur Beurteilung der globalen Hirnperfusion unterzogen. Bei 3.105 von ihnen war zusätzlich mittels Fundusstereofarbfotografie der Durchmesser der Netzhautarteriolen, ein Marker für die Mikrozirkulation, objektiviert worden.
Sowohl bei hohen als auch bei niedrigen fT4-Spiegeln stellten die Forscher im Vergleich zu mittleren Werten eine deutlich gedrosselte globale Hirnperfusion fest. Zudem korrelierten ein höherer TSH-Spiegel und erhöhte TPO-Antikörper mit einer Verengung der Netzhautarteriolen.
Mit Schilddrüsentherapie der Demenz vorbeugen?
Eine Schilddrüsendysfunktion beeinflusst offenbar die Blutzirkulation im Gehirn und begünstigt auf diese Weise Ischämien und neurodegenerative Erkrankungen, schließt Dr. Fani. Nun müssen prospektive Studien klären, ob diesen Beobachtungen eine Kausalität zugrunde liegt – und ob womöglich die Korrektur der Schilddrüsenfunktion vor zerebralen Komplikationen wie Demenz oder TIA schützt.
Quelle: Fani L et al. J Clin Endocrinol Metab 2022; 107: e1293-e1302; DOI: 10.1210/clinem/dgab744