Jeder fünfte hospitalisierte Coronapatient in Deutschland ist gestorben
Forscher des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin und der Technischen Universität Berlin haben die Daten von 10.021 COVID-19-Patienten analysiert, die im Zeitraum vom 26. Februar bis zum 19. April in insgesamt 920 Krankenhäusern in Deutschland behandelt worden waren. In die Untersuchung gingen nur Kranke ein, die bereits wieder entlassen wurden oder in der Klinik gestorben sind. Die Analyse liefert wichtige Zahlen für die Vorbereitung auf eine zweite Welle der Pandemie, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung.
Im Schnitt verbrachten die Betroffenen 14 Tage stationär. Nicht-beatmetete Patienten konnten nach durchschnittlich zwölf Tagen entlassen werden. Wer eine Beatmung benötigte, blieb etwa 25 Tage stationär. Die Beatmung lief durchschnittlich über 14 Tage, im Median über zehn Tage. Mehr als jeder Fünfte brauchte sie jedoch länger als 21 Tage. Pro 100 hospitalisierte Patienten ergeben sich daraus im Schnitt 240 Beatmungstage.
Über die Hälfte der ventilierten Patienten verstarb
Die stationär Behandelten, vor allem die ventilierten, hatten häufig Komorbiditäten. Unter den beatmeten Patienten wiesen 43 % Herzrhythmusstörungen auf, bei denen ohne solche Unterstützung war es knapp ein Viertel. Ähnliche Zahlen ergaben sich für Diabetes (26 % vs. 39 %) und die kongestive Herzinsuffizienz (17 % vs. 31 %).
Insgesamt musste man 17 % aller stationär behandelten COVID-19-Betroffenen künstlich beatmen, davon etwas mehr als drei Viertel invasiv. Männer benötigten die Unterstützung fast doppelt so häufig wie Frauen (22 % vs. 12 %). Die Sterberate bei den ventilierten Patienten lag bei 53 %. Wer zusätzlich dialysepflichtig war, hatte ein besonders hohes Risiko von 73 %. Die Mortalität über alle Patienten errechneten die Autoren in dieser Studie auf 22 %. Ältere waren dabei besonders gefährdet: In der Gruppe der 70- bis 79-Jährigen starben 27 %, von den über 80-Jährigen 38 %. Bei Männern lag die Sterberate mit 25 % um 6 Prozentpunkte höher als die der Frauen.
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung– WIdO*, DIVI** und Technische Universität Berlin
* Wissenschaftliches Institut der AOK
** Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin