Sekundärtumoren Krebs nach CAR-T-Zell-Therapie

Autor: Dr. Anne Benckendorff

Patient:innen sollten nach einer CAR-T-Zell-Therapie  lebenslang überwacht werden. Patient:innen sollten nach einer CAR-T-Zell-Therapie lebenslang überwacht werden. © Ali – stock.adobe.com

Die CAR-T-Zellen haben in der Onkologie eine neue Epoche eingeläutet. Doch die Therapie ist keineswegs eine Kleinigkeit. So fällt beispielsweise auf, dass einige Patienten nach der Immuntherapie Blutkrebs entwickeln.

T-Zellen mit chimären Antigenrezeptoren, sogenannte CAR-T-Zellen, werden bislang bei einer Reihe von hämatologischen Tumoren therapeutisch eingesetzt. Neue Produkte, die auch bei soliden Tumoren oder bei autoimmunen Erkrankungen Einsatz finden sollen, werden derzeit entwickelt.

Da bei der Produktion der CAR-T-Zellen retrovirale Vektoren verwendet werden, besteht prinzipiell die Gefahr einer Insertionsmutation. Wie aus einer aktuellen Publikation der Food and Drug Administration (FDA) hervorgeht, wurden der Behörde seit Zulassung der ersten CAR-T-Zellen im Jahr 2017 insgesamt 22 Fälle von T-Zell-Lymphomen nach einer solchen Therapie gemeldet (Stand: 31. Dezember 2023).

Nach jetzigem Wissen treten die Krebserkrankungen innerhalb von zwei Jahren nach der Behandlung auf, bei etwa der Hälfte der Betroffenen bereits in den ersten zwölf Monaten. Ein Zusammenhang mit bestimmten Produkten lässt sich nicht feststellen, wie Dr. Nicole Verdun und Dr. Peter Marks von der FDA schreiben. Bei den drei Tumoren, deren genetisches Material bislang sequenziert wurde, ließen sich CAR-Transgene nachweisen, womit die CAR-T-Zellen sehr wahrscheinlich an der Onkogenese beteiligt waren. Allerdings wurden bei Weitem nicht bei allen Patienten Zellen für weitere Untersuchungen asserviert, sodass eine vollständige Aufarbeitung nicht immer möglich sein wird.

Angesichts der mehr als 27.000 CAR-T-Zell-Therapien, die bislang in den USA durchgeführt worden sind, scheint das Risiko für sekundäre T-Zell-Tumoren recht gering zu sein, schreiben Dr. Verdun und Dr. Marks. Da bislang nicht klar ist, wie sich das Risiko mit der Zeit entwickelt, sollten Patienten nach der Krebsimmuntherapie hinsichtlich neuer Tumoren lebenslang überwacht werden. Verdachtsfälle sollen den Herstellern gemeldet werden. Dort erhalte man bei Bedarf auch detaillierte Instruktionen, wie Proben zur Testung auf das CAR-Transgen zu entnehmen sind.

Quelle: Verdun N, Marks P. N Engl J Med 2024; 390: 584-586; DOI: 10.1056/NEJMp2400209