Adipositas Lymph- und Lipödem ausschließen
Eine ausgeprägte Adipositas (BMI > 40 kg/m2) geht häufig mit einem sekundären Lymphödem einher. So wurde in einer aktuellen Lymphszintigraphie-Studie gezeigt, dass mit steigendem BMI das Risiko linear ansteigt. Bei einem BMI zwischen 40 und 49 kg/m2 entwickeln 17 % ein begleitendes Lymphödem, bei einem BMI zwischen 50 und 59 kg/m2 sind es schon 63 %.
Für die Patienten ergibt sich dadurch oft ein Teufelskreis, so Dr. Katja Mühlberg von der Klinik und Poliklinik für Angiologie am Universitätsklinikum Leipzig. Durch das zusätzliche Lymphödem in den Beinen werden sie noch weniger beweglich als ohnehin schon, und das Gewicht und damit das Lymphödemrisiko nehmen weiter zu.
Außerdem ist zu beobachten, dass Patienten mit adipositas-assoziiertem Lymphödem die Verordnung einer manuellen Lymphdrainage (MLD) einfordern und oft auch erhalten. Doch weder MLD noch Kompression können etwas gegen ein sekundäres Lymphödem bei Adipositas ausrichten – Fettzellen lassen sich nicht wegmassieren, betonte Dr. Mühlberg. Hier hilft nur die konsequente Behandlung der Adipositas – ggf. einschließlich bariatrischer oder fettreduzierender chirurgischer Maßnahmen.
Vermehrtes Bauchfett verschleiert Lipödem
Eine andere Differenzialdiagnose bei Adipositas und dicken Beinen ist das Lipödem. Die Dysproportionalität zwischen Körperstamm und Beinen als wichtiges Diagnosekriterium kann bei zusätzlicher Adipositas durch vermehrtes Bauchfett verschleiert werden. Als Basismaßnahmen gelten auch beim Lipödem Sport und Bewegung sowie Ernährungsumstellung und Gewichtsabnahme. Das alte Paradigma „Sport und Bewegung helfen nicht beim Lipödem“ gilt heute als widerlegt – es kommt durch diese Maßnahmen zu einer deutlichen Reduktion von Symptomen wie Schmerzen und zu einer Zunahme der Lebensqualität.
Quelle: 13. Interdisziplinäres Update Gefäßmedizin