Adipöse Herzinfarktpatienten profitieren von einer Magenverkleinerung
Ein bariatrischer Eingriff reduziert primärpräventiv das kardiovaskuläre Risiko von stark Übergewichtigen häufig besser als nicht-operative Behandlungsstrategien. Eine Registerstudie liefert nun Hinweise darauf, dass die Adipositaschirurgie auch in der Sekundärprävention Vorteile bietet.
Einbezogen in die Auswertung wurden 509 Myokardinfarktpatienten die sowohl in der nationalen SWEDEHEART-Datenbank als auch in der schwedischen Datenbank zu bariatrischen Eingriffen registriert waren. Das Team um den Chirurgen Dr. Erik Näslund, Danderyd Hospital, Karolinska Institutet, Stockholm, verglich dann die Raten an sekundären schweren kardiovaskulären Ereignissen (MACE) von operierten Patienten (Roux-en-Y-Bypass n = 465, Schlauchmagen n = 44) mit denen von nicht-operierten Kontrollen, die hinsichtlich Geschlecht, Alter, BMI und Zeitpunkt des Erst-Infarktes passten.
Insgesamt hatten Teilnehmer nach einem bariatrischen Eingriff über einen geschätzten 8-Jahreszeitraum eine deutlich geringere kumulierte Wahrscheinlichkeit für ein MACE (18,7 % vs. 36,2 %, adjustierte Hazard Ratio 0,44) als solche ohne Magen-OP. Auch in den Einzelauswertungen zu Mortalität, erneutem Herzinfarkt oder neu diagnostizierter Herzinsuffizienz schnitten die Operierten besser ab. In der Inzidenz von Schlaganfällen und Vorhofflimmern zeigten sich keine Differenzen.
Die OP bessert den Herzstoffwechsel
Die Autoren vermuten, dass die positiven Effekte nicht nur auf dem Gewichtsverlust beruhen, sondern auch auf kardiometabolischen Veränderungen infolge der OP, z.B. dem postprandialen Anstieg des Glucagon-like-peptide-l. Verifiziert werden sollte der sekundärpräventive Effekt eines bariatrischen Eingriffs bei adipösen Herzinfarktpatienten jetzt in einer randomisiert-kontrollierten Studie.
Quelle: Näslund E et al. Circulation 2020; 142; DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.120.048585
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