In Deutschland wird zu viel operiert Mehr Zweitmeinung für mehr Patientensicherheit

Autor: Sabine Debertshäuser

In Deutschland wird zu oft unnötig operiert. In Deutschland wird zu oft unnötig operiert. © H_Ko – stock.adobe.com

Laut einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) wird in Deutschland zu oft unnötig operiert.

Die Expertinnen und Experten der Fachgesellschaft sprechen sich anlässlich des Welttags der Patientensicherheit für eine Ausdehnung des Zweitmeinungsverfahrens aus.

Ursache ist meist der wirtschaftliche Druck, der mit dem Erreichen bestimmter Mindestmengenvorgaben oder Fallzahlen zusammenhängt, erläutert DGCH-Generalsekretär Prof. Dr. Thomas Schmitz-Rixen. Er mutmaßt, dass zum Beispiel bei Aortenaneurysmen zu häufig zum Skalpell gegriffen und in 40 % der Fälle außerhalb der Leitlinie operiert werde.

Gesetzlich krankenversicherte Personen können zwar eine ärztliche Zweitmeinung zu vorgeschlagenen Operationen, Behandlungen oder Untersuchungen einholen, um sich vor Überflüssigem zu schützen. Dennoch scheint es den DGCH-Experten sinnvoll, die strukturierten gesetzlichen Zweitmeinungsverfahren bei planbaren, schwerwiegenden Operationen, zum Beispiel an Pankreas oder Ösophagus, zwecks Indikationssicherung auszuweiten.

Es fehle vor allem an hochwertigen Studien, so die DGCH-Experten. Sie nehmen auch Patientinnen und Patienten in die Pflicht, sich aktiv an klinischen Studien in der Versorgungsforschung zu beteiligen. Diese Maßnahmen sollen Behandlungsfehler deutlich reduzieren, schließt Prof. Schmitz-Rixen.

Quelle: Pressemitteilung – Deutsche Gesellschaft für Chirurgie