Bariatrische Operation bessert kardiovaskuläres Outcome
Vermutlich waren die 3701 Frauen und Männer auch davon ausgegangen: In den elf Jahren nach ihrem bariatrischen Eingriff – z.B. Bypass oder Schlauchmagen – purzelten Kilos. Mit dem Körpergewicht nahm langfristig auch das kardiovaskuläre Risiko deutlich ab, was insbesondere bei einer im Schnitt erst 36 Jahre alten Studienpopulation nicht irrelevant ist.
Im Vergleich zu weiteren 3701 Personen, die in Alter, Geschlecht und BMI (im Mittel 40,5 kg/m2) den Operierten glichen, zeigte die Waage infolge der künstlichen Magenverkleinerung durchschnittlich 10 kg weniger an. Mit 37 vs. 93 Ereignissen kam es nach dem Eingriff gleichzeitig zu deutlich weniger kardiovaskulären Vorfällen. Dies entsprach einem rund 60 % niedrigeren Risiko, das vorrangig auf die niedrige Rate an Myokardinfarkten bei den operierten Teilnehmern zurückging.
Das Risiko, herzinsuffizient zu werden, sank um 60 %
Ähnlich gravierend fiel der Unterschied bei den neu diagnostizierten Herzinsuffizienzen und hinsichtlich der allgemeinen Mortalität aus: Nach dem bariatrischen Eingriff sanken die Wahrscheinlichkeiten im Vergleich um 60 bzw. 75 %. Ischämische Schlaganfälle traten dagegen mit vier bzw. neun Ereignissen etwa gleich häufig auf. Nach Ansicht der Autoren unterstreicht ihre Studie die Bedeutung der OP als Therapieoption für stark Übergewichtige. Sie könne dort ansetzen, wo medikamentöse Therapien und Lebensstilinterventionen alleine nicht ausreichen.
Quelle: Moussa O et al. Eur Heart J 2020; DOI: 10.1093/eurheartj/ehaa069