Magenbypass: NAFLD-Patienten profitieren von langfristiger Diabetesremission
Angesichts der steigenden Zahl von Menschen mit Adipositas und Typ-2-Diabetes nimmt auch die Prävalenz der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) zu: Mittlerweile sind mehr als ein Drittel der US-Bevölkerung bzw. 80 % der Adipositaspatienten betroffen, berichtet Professor Dr. Roman Vangoitsenhoven von der Cleveland Clinic in Ohio. Die NAFLD kann sich zu einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH), einer Fibrose oder einer Zirrhose weiterentwickeln und schließlich in ein hepatozelluläres Karzinom münden.
OP wirkt der diabetischen Stoffwechsellage entgegen
NAFLD und Typ-2-Diabetes stehen in einem komplexen bidirektionalen Zusammenhang, wobei die Insulinresistenz ein gemeinsames Kernproblem darstellt. Die durch ektope Fettansammlungen im Leber- und Muskelgewebe hervorgerufene Insulinresistenz führt letztlich zu einer Erschöpfung der Betazellen. Da bariatrisch-metabolische chirurgische Eingriffe sowohl der Leberzellverfettung als auch der diabetischen Stoffwechsellage entgegenwirken, stellt sich die Frage, ob adipöse Menschen mit Diabetes mit begleitender Steatose hinsichtlich der Blutzuckerkontrolle stärker von einer solchen Operation profitieren.
Prof. Vangoitsenhoven und weitere US-Forschende beleuchteten diese Fragestellung nun im Rahmen einer retrospektiven Studie. Sie werteten die Daten von 519 Patienten mit Typ-2-Diabetes aus, darunter 348 Frauen (67,1 %), die sich zwischen 2004 und 2012 einer Roux-en-Y-Magenbypass-Operation unterzogen hatten (s. Kasten). Im Rahmen des Eingriffs war zusätzlich eine Leberbiopsie entnommen worden.
Weltweit häufigstes Verfahren in der Adipositaschirurgie
- eine längere Diabetesdauer (Odds Ratio [OR] 0,87)
- eine präoperative Insulinabhängigkeit (OR 0,33)
- eine höhere Anzahl verwendeter Antidiabetika (OR 0,50)
- eine ungünstige Stoffwechsellage vor dem Eingriff (OR 0,53)
Quelle: Vangoitsenhoven R et al. Diabetes Care 2021; 44: 321-325; DOI: 10.2337/dc20-0150