Mortalität bei Eingriffen älterer Chirurgen geringer
Bei der Wahl eines Internisten spricht wohl tatsächlich einiges zugunsten der jüngeren Mediziner. Die seien häufig nicht nur besser und aktueller informiert als die älteren Kollegen, heißt es. Was Dr. Yusuke Tsugawa von der University of California in Los Angeles mit seinem Team einst für die Innere und ihre Ärzte gezeigt hatte, wollte er nun auf die Chirurgie übertragen.
Dazu werteten die Forscher die Operationsberichte und Daten von fast 46 000 Chirurgen und von nahezu 900 000 Notfall-Patienten aus. Und diesmal sah die Sache etwas anders aus: Während bei den unter 40-jährigen Ärzten 6,6 % der Patienten während oder nach dem Eingriff starben, waren es bei den Chirurgen in den Sechzigern 6,3 %. Für den klinischen Alltag habe dieser kleine Unterschied große Bedeutung, schreiben die Autoren. Für einen älteren Notfallpatienten stehen die Chancen, eine OP und die Wochen danach lebendig zu überstehen, beim Senior-Chirurgen um 5 % besser als beim jungen Operateur.
Möglicherweise haben die älteren Ärzte ihren jungen Kollegen vor allem eines voraus, spekulieren Dr. Natalie Coburn vom Sunnybrook Health Sciences Centre in Toronto und Kollegen in einem begleitenden Kommentar: Sie haben gelernt, zwischen solchen Patienten zu unterscheiden, bei denen man einen Eingriff durchführen könne, und jenen, bei denen man ihn besser bleiben lässt.
1. Tsugawa Y et al. BMJ 2018; 361: k1343
2. Coburn N et al. A.a.O.: k1691