
Diabetologie und Zahnmedizin Neue Leitlinie als Baustein für eine verbesserte Zusammenarbeit

Das zahnärztliche Team sollte eine Rolle bei Screening/Erkennung eines erhöhten Diabetesrisikos und der Identifizierung unerkannter Diabetesfälle spielen, Ärzt*innen sollten über parodontale Erkrankungen und deren Implikationen für die Blutzuckerkontrolle und Komplikationen bei Diabetes informiert sein. Die Leitlinie (Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG Paro), DDG, Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK)) gibt konsensbasierte Empfehlungen für das ärztliche und zahnärztliche Team sowie für Menschen mit Diabetes und/oder Parodontitis.
Gesundheitspass Diabetes als ideales Medium
„Es handelt sich um die erste Leitlinie der AWMF, die gemeinsam von zahnmedizinischen und einer medizinischen Fachgesellschaft entwickelt worden ist“, so Professor Dr. med. Dr. med. dent.
Søren Jepsen, Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Bonn. „Wir erhoffen uns eine verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Prävention, Früherkennung und Therapie dieser beiden Volkskrankheiten. In der Zukunft wird eine Aktualisierung der Leitlinie voraussichtlich auf S3-Niveau erfolgen.“
Professor Dr. med. Thomas Haak, Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim, hat an der Leitlinie für die DDG mitgearbeitet und ergänzt: „Damit einerseits wichtige Informationen zwischen Arzt und Zahnarzt ausgetauscht werden können und andererseits Patientinnen und Patienten an das Parodontitis-Screening als Vorsorgemaßnahme erinnert werden, ist der Gesundheitspass Diabetes ein ideales Medium. Umso mehr freut es mich, dass der Hinweis auf die mindestens einmal jährliche zahnärztliche Vorstellung als Vorsorgeempfehlung in den Gesundheitspass Diabetes aufgenommen wurde.“
„Diese Leitlinie wird dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen Medizin und Zahnmedizin erheblich zu verstärken. Die Implementierung dieser Leitlinie ist zudem der erste und wichtige Schritt für die zahnärztliche Praxis der Zukunft, welche sicher einen wichtigen präventiven Beitrag hinsichtlich Vermeidung und Management systemischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus, inklusive Folge- und Begleiterkrankungen, leisten kann“, so Professor Dr. med. dent. Henrik Dommisch, DG PARO-Präsident und Direktor der Abt. für Parodontologie, Oralmedizin und Oralchirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin.