Geistige Anstrengung triggert Fatigue Nicht nur physische Aktivität löst Long-COVID-Symptome aus

Autor: Sabine Mattes

Etwa 10 % der von COVID-19 Genesenen klagen auch mehr als drei Monate nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 noch über Beschwerden. Etwa 10 % der von COVID-19 Genesenen klagen auch mehr als drei Monate nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 noch über Beschwerden. © MQ-Illustrations - stock.adobe.com

Dass durch körperliche Belastung die Beschwerden bei Long COVID zunehmen können, ist inzwischen bekannt. Doch anscheinend spielt nicht nur die Art der Aktivitäten eine Rolle, sondern insbesondere die damit einhergehende Anstrengung.

Etwa 10 % der von COVID-19 Genesenen klagen auch mehr als drei Monate nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 noch über Beschwerden. Besonders häufig äußert sich das Long-COVID-Syndrom mit Fatigue, Palpitation, Kurzatmigkeit, Schwindel, Schmerzen, Unwohlsein, Angstzuständen, kognitiver Dysfunktion und Depression, schreibt ein Autorenteam um Dr. Darren Greenwood von der University of Leeds. Die Ausprägung der Beschwerden ist individuell verschieden und schwankt oft im Tagesverlauf. In einer Kohortenstudie mit 376 britischen Long-COVID-Kranken untersuchten die Forschenden, ob bestimmte Aktivitäten eine Verschlechterung der acht häufigsten Symptome triggern können. Über einen Zeitraum von acht Tagen hinweg bewerteten die Teilnehmenden fünfmal täglich ihre Beschwerden. Außerdem machten sie Angaben zu Aktivitäten in den jeweils vorangegangenen 30 Minuten. Sie erfassten dabei neben der Art (physisch, kognitiv, sozial, Selbstfürsorge sowie Ruhen und Schlafen) auch den dabei empfundenen Anstrengungsgrad. Zwei weitere achttägige Fragestrecken wurden nach acht und zwölf Wochen durchgeführt.

Jede Anstrengung verstärkt Beschwerden

Jede Aktivität, die mit einer Anstrengung verbunden war, verschlechterte die Symptome unmittelbar. Die Ausprägung der Beschwerden stieg dabei mit dem empfundenen Belastungslevel. So ließ bspw. eine körperlich sehr anspruchsvolle Tätigkeit die Fatigue innerhalb von 30 Minuten um 1,8 Punkte auf einer zehnstufigen Skala ansteigen. Eine sehr starke geistige Beanspruchung resultierte in einem Plus von 1,5 Punkten. In späteren Messungen am gleichen oder am nächsten Tag ließ sich außerdem ein niedriger verzögerter Effekt feststellen. Tendenziell verschlechterten sich die Symptome zum Abend hin und wurden am Wochenende als weniger stark empfunden.

Zu erkennen, dass neben physischen Aktivitäten auch anstrengende kognitive und soziale Unternehmungen sowie Aktivitäten zur Selbstfürsorge Symptome triggern können, sei ein wichtiger Schritt im Management von Long COVID, so die Forschenden.

Quelle: Greenwood DC et al. Lancet Reg Health E 2024; 46: 101082; doi: 10.1016/j.lanepe.2024.101082