Erhöhtes Schlaganfallrisiko Niereninsuffizienz setzt Hirn zu

Autor: Michael Brendler

Eine bestehende Hypertonie trug verhältnismäßig wenig zum Schlaganfallrisiko der Patienten bei. Eine bestehende Hypertonie trug verhältnismäßig wenig zum Schlaganfallrisiko der Patienten bei. © peterschreiber.media – stock.adobe.com

Eine chronische Niereninsuffizienz erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall – und zwar unabhängig davon, ob eine Hypertonie vorliegt oder nicht. Besonders groß ist das Risiko für einen Verschluss der großen Hirngefäße.

Eine chronische Niereninsuffizienz erhöht das Risiko für einen Schlaganfall. Dieser Effekt ist unabhängig davon, ob zugleich eine Hypertonie vorliegt oder nicht. Das berichteten Wissenschaftler um Dr. Dearbhla Kelly vom J. Philip Kistler Stroke Research Center am Massachusetts General Hospital in Boston. Das Team hatte mithilfe genomweiter Assoziationsstudien untersucht, ob Menschen europäischer Abstammung mit einer genetischen Veranlagung für eine chronische Nierenschwäche auch dann häufiger einen ischämischen Schlaganfall erleiden, wenn ihr systolischer Blutdruck unauffällig ist.

Risikozuwachs um 200 % für Verschluss großer Hirngefäße

Mittels verschiedener statistischer Verfahren konnten die Wissenschaftler tatsächlich einen unabhängigen kausalen Zusammenhang zwischen der Nierenleistung und dem Schlaganfallrisiko zeigen: Mit jedem 1-logarithmischen Rückgang der eGFR stieg die Odds Ratio (OR) für zerebrovaskuläre Insulte jeglicher Ursache um das 1,77-Fache, die für ischämische Schlaganfälle um den Faktor 1,81. Mit einer OR von 3,0 war der Zusammenhang zwischen Filtrationsleistung und dem Verschluss großer Hirngefäße besonders ausgeprägt. Eine bestehende Hypertonie hingegen trug verhältnismäßig wenig zum Schlaganfallrisiko der Patienten bei.

Quelle: Kelly DM et al. Neurology 2023; 101: e1960-e1969; DOI: 10.1212/WNL.0000000000207852