NSAR-Einnahme beim Marathon Niereninsuffizienz und Elektrolyt-Imbalance möglich
Bis zu 84 % der Triathleten und 88 % der nicht-professionellen Läufer nutzen Berichten zufolge NSAR, oft in hoher Dosierung. Ihr Ziel ist es, Schmerzen zu bekämpfen und Entzündungen entgegenzuwirken – auch wenn die Medikamente keine Leistungssteigerung bringen. Einigen Untersuchungen zufolge gehen NSAR bei Sportlern möglicherweise mit verschiedenen Gesundheitsrisiken einher.
Angesichts der unklaren Studienlage unternahmen Eve Pannone und Dr. Rebecca Abbott von der Universität in Exeter eine Datenbankrecherche zum Thema. Von zunächst 194 Artikeln fanden sich schließlich 30 inhaltlich geeignete Studien, die zudem in englischer Sprache und frei zugänglich waren: Vier randomisierte und eine nicht-randomisierte kontrollierte Untersuchung, elf retrospektive Reviews, neun prospektive Beobachtungsstudien, vier Fallberichte und eine Querschnittstudie.
Die Hälfte der Publikationen kam aus den USA. Insgesamt waren mehr Männer als Frauen unter den Teilnehmern. Untersucht wurden meist die Marathondistanz oder eine Strecke von 160 km. Ibuprofen wurde am häufigsten genutzt, darauf folgte Naproxen. In vielen Fällen wurde die Art des NSAR allerdings nicht genauer angegeben.
Die überprüften gesundheitlichen Risiken ließen sich vor allem fünf Gruppen zuordnen: ElektrolytImbalancen inklusive Hyponatriämie, akute Niereninsuffizienz, gastrointestinale Störungen, oxidativer Stress und Muskelschädigung sowie andere gesundheitliche Folgen (z.B. kardiale Schäden). In keinem dieser Bereiche konnte insgesamt ein signifikant negativer Effekt einer NSAR-Einnahme bei den Läufern nachgewiesen werden. Allerdings waren die Ergebnisse uneinheitlich. Während einige Studien eindeutig negative Einflüsse belegten, bestätigten andere dies nicht.
Temperatur, Hydratation und Lauftempo spielen eine Rolle
Insgesamt ergab sich ein zumindest möglicher Zusammenhang mit akuter Niereninsuffizienz und einer Elektrolytimbalance, wenn (Ultra-)Langstreckenläufer NSAR einnahmen. Angesichts dieser unklaren Ergebnisse schlagen die Autorinnen vor, die möglichen Gesundheitsrisiken von NSAR auf Läufer genauer zu erforschen, und zwar mit besonderem Fokus auf die Nierenfunktion. Zu beachten seien dabei auch externe Faktoren, wie hohe Außentemperaturen beim Rennen, der Hydratationsstatus oder das Lauftempo. Denn potenzielle negative Auswirkungen von NSAR könnten auch erst im Zusammenspiel mit weiteren Einflussfaktoren individuell zum Tragen kommen.
Quelle: Pannone E, Abbott R. BMJ Open Sp Ex Med 2024; 10: e001846; DOI: 10.1136/bmjsem-2023-001846