Niereninsuffizienz: Vermehrte Flüssigkeitszufuhr ändert nichts an der Filtrationsrate
Kanadische Forscher haben den Effekt der erhöhten Trinkmenge in einer randomisierten kontrollierten Studie geprüft. Teilnehmer waren 631 Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz im Stadium CKD3, einer berechneten Filtrationsrate von 30–60 ml/min/1,73 m2 und einer Mikro- oder Makroalbuminurie. Das tägliche Urinvolumen betrug < 3 l, berichtete Professor Dr. Stephan Martin, Westdeutsches Diabetes- und Gesundheitszentrum Düsseldorf. Den Teilnehmern der Interventionsgruppe wurde empfohlen, mehr Wasser zu trinken, während die Kontrollgruppe ihre Trinkgewohnheiten beibehalten sollte.
Durch die zusätzliche Hydratation stieg das tägliche Urinvolumen innerhalb von einem Jahr um durchschnittlich 0,6 l an. Die eGFR verminderte sich mit der Extradosis Flüssigkeit im Mittel um 2,2 ml/min/1,73 m2 und im Kontrollkollektiv um 1,9 ml/min/1,73 m2. Der Unterschied war allerdings nicht signifikant. Auch bei den sekundären Endpunkten ergaben sich keine Hinweise, dass vermehrtes Trinken die Filtrationsrate steigern könnte.
Deshalb sollte man nach Einschätzung von Prof. Martin Patienten, die noch mindestens drei Liter Urin täglich produzieren, nicht dazu motivieren, mehr zu trinken. Anders verhält es sich bei Harnwegsinfekten – deren Rate lässt sich durch eine erhöhte Trinkmenge nahezu halbieren.
Quelle: 14. DDG*-Diabetes-Update-Seminar
* Deutsche Diabetes Gesellschaft