Persönliche Geschichten machen die HPV-Impfung beliebter
Bei kritischen Gesundheitsthemen wie Schutzimpfungen sind die sozialen Medien eine entscheidende Informationsquelle. Nur werden diese Dienste allzu oft missbraucht, um gezielt Falschinformationen unter die Leute zu bringen, schreibt ein Team um Professor Dr. Matthew D. Kearney von der Drexel University in Philadelphia. Die Wissenschaftler hatten aus über 3300 Postings, die zur Impfung gegen das Humane Papillomvirus (HPV) über Instagram verbreitet worden waren, per Zufall 360 Beiträge ausgewählt, die sie nach Aufbau, Aussage, Reichweite und Resonanz untersuchten.
Dass die HPV-Vakzinierung auf Instagram so schlecht wegkommt, lag ganz offensichtlich nicht an der zahlenmäßigen Übermacht der irreführenden Informationen. In der Mehrzahl der Posts (56 %) war der Inhalt nämlich im Hinblick auf die Impfung positiv. Nur wurde für diese Postings deutlich seltener geworben: 24 Likes, die ein Beitrag der Befürworter erhielt, standen im Schnitt 86 Likes für die Impfgegner entgegen.
Offensichtlich, so die Autoren, fanden die Beiträge mit negativem Inhalt einfach mehr Interesse bei den Nutzern. Wobei die Kombination von Text und Bildern, wie sie die Impfgegner häufig einsetzten, besonders erfolgreich zu sein schien. Zudem fiel auf, dass deren Postings öfter Fotos von Menschen präsentierten und auf persönliche Erlebnisse zurückgingen.
Mit Fakten und Argumenten kommt man nicht weit
Das scheint gut anzukommen im Internet: Beiträge, die solche Geschichten enthielten, erzielten doppelt so viel Likes wie solche, die nur auf Fakten und Argumente setzten. Auch der Versuch der Impfbefürworter, durch transparente Angaben zum Urheber des Beitrags Vertrauen zu erzeugen, schien da wenig zu helfen.
Die Autoren raten, die Botschaften auf Instagram und anderen Social-Media-Kanälen künftig vermehrt in Form von Geschichten und Erfahrungsberichten zu verbreiten und in der Gesundheitskommunikation im Internet mehr mit Bildern zu arbeiten.
Quelle: Kearney MD et al. Health Educ Behav 2019; 46: 37-48; DOI: 10.1177/1090198119859412