Demenz Schlecht hören, schlecht denken
Der bei älteren Menschen beobachtete Zusammenhang zwischen Schwerhörigkeit und Demenzrisiko beruht wahrscheinlich v.a. auf einer Störung der zentralen Verarbeitung auditorischer Signale. Dafür sprechen die Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie mit 280 betagten Teilnehmern. Neben der Reinton-Audiometrie wurden Verfahren eingesetzt, die den zerebralen Umgang mit konkurrierenden Sprachsignalen auf beiden Ohren erfassen. Schon leichte bis mittelschwere Veränderungen in diesen Tests erhöhten die Wahrscheinlichkeit für eine Demenz inklusive Morbus Alzheimer. Die Ergebnisse der Reinton-Audiometrie korrelierten dagegen nicht mit dem Auftreten schwerer kognitiver Einbußen. Diese Befunde erklären auch, warum viele Senioren über Probleme mit dem Sprachverständnis in lauter Umgebung klagen, obwohl sie keine periphere Hörminderung aufweisen.
Quelle: Mohammed A et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2021; DOI: 10.1001/jamaoto.2021.2716