Mit Lungenkrebs-Screening nicht warten Schwere COPD-Symptome sind ein Alarmzeichen

Autor: Sabine Debertshäuser

Über denselben Zeitraum wurden gut 29.400 Personen mit Verdacht auf Lungenkrebs ermittelt, darunter auch 2.231 an COPD Erkranke. Über denselben Zeitraum wurden gut 29.400 Personen mit Verdacht auf Lungenkrebs ermittelt, darunter auch 2.231 an COPD Erkranke. © Pixel-Shot - stock.adobe.com

Patientinnen und Patienten mit COPD haben ein bis zu sechsmal erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Eine Arbeitsgruppe um Dr. Margrete Bang Henriksen vom Vejle University Hospital wollte es genauer wissen und ging der Prävalenz und Stadienverteilung von Bronchialkarzinomen bei ambulanten COPD-Patientinnen und -Patienten auf die Spur.

Als Grundlage für ihre retrospektive Kohortenstudie nutzten die Forschenden das dänische Register für chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, das dänische Lungenkrebsregister und regionale Datenbanken zum Lungenkrebs-Screening. Berücksichtigt wurden die Daten von mehr als 12.300 ambulanten COPD-Patientinnen und -Patienten aus den Jahren 2012 bis 2018. Über denselben Zeitraum wurden gut 29.400 Personen mit Verdacht auf Lungenkrebs ermittelt, darunter auch 2.231 an COPD Erkranke.

Bei der Analyse zeigte sich, dass 565 Personen mit und 7.338 ohne COPD an Lungenkrebs erkrankt waren. In der ersten Gruppe befanden sich mit 46 % signifikant mehr der entdeckten Karzinome in einem früheren Stadium (I–II) gegenüber 26 % in der zweiten Gruppe. COPD-Kranke, die zum Lungenkrebs-Screening überwiesen wurden, hatten einen höheren Bedarf an COPD-spezifischen Medikamenten, eine schwerere Dyspnoe und erlebten häufiger Exazerbationen.

Die Ergebnisse legen nahe, dass Betroffene im Zusammenhang mit schweren COPD-Symptomen verstärkt überwacht und früher der  Lungenkrebsdiagnostik zugeführt werden sollten, schreibt das Autorenteam. Es unterstreicht die Notwendigkeit von spezifischen Screening-Initiativen für diese Bevölkerungsgruppe.

Quelle: Bang Henriksen M et al. ERJ Open Res 2024; 10: 00064-2024; DOI: 10.1183/23120541.00064-2024