Mehr Druck, weniger Intubationen Bei exazerbierter COPD sollte die nicht-invasive Beatmung hochintensiv sein
Bei Patientinnen und Patienten mit akut exazerbierter COPD kommt immer öfter die nicht-invasive Überdruckbeatmung (NPPV) zum Einsatz. Bislang war allerdings unklar, wie intensiv die NPPV sein sollte. Forschende um Zujin Luo von der Capital Medical University in Peking haben nun untersucht, ob hochintensive im Vergleich zu niedrigintensiver NPPV die Notwendigkeit einer endotrachealen Intubation bei Patienten mit einer akuten COPD-Exazerbation verringert.
Hochintensiv wurde definiert als ein positiver Atemwegsdruck mit einem Atemvolumen von 10–15 ml/kgKG, niedrigintensiv mit einem Atemvolumen von 6–10 ml/kgKG. An der randomisierten klinischen Studie, die in 30 chinesischen Krankenhäusern zwischen 2019 und 2022 durchgeführt wurde, nahmen 300 Personen teil. Der primäre Endpunkt war die anhand vordefinierter klinischer Parameter festgestellte Notwendigkeit einer endotrachealen Intubation während des Krankenhausaufenthalts. Einschlusskriterien für die Studie waren eine akut exazerbierte COPD sowie ein arterieller CO2-Partialdruck von > 45 mmHg nach sechs Stunden niedrigintensiver NPPV.
Die Studie wurde nach einer Interimsanalyse mit 300 Personen vorzeitig beendet, da bereits signifikante Ergebnisse bezüglich des primären Endpunkts vorlagen. Teilnehmende in der hochintensiven NPPV-Gruppe mussten deutlich seltener intubiert werden. Den primären Endpunkt erreichten 4,8 % gegenüber 13,7 % unter niedrigintensiver Beatmung. Die tatsächliche Intubationsrate war jedoch in beiden Gruppen nahezu gleich (3,4 % vs. 3,9 %). Denn Personen unter niedrigintensiver Therapie durften bei Bedarf zur hochintensiven NPPV wechseln. Abdominelle Blähungen traten häufiger bei hochintensiver Beatmung auf.
Quelle: Luo Z et al. JAMA 2024; doi: 10.1001/jama.2024.15815