Solide und subsolide Lungenherde im CT korrekt abklären
Als pulmonale Knoten werden fokale Verschattungen mit einem Durchmesser von bis zu 3 cm bezeichnet, die von Lungenparenchym umgeben sind. Dazu zählen auch Läsionen, die an die Pleura angrenzen. Man unterscheidet solide und subsolide Herde. Letztere können als reine Milchglastrübung imponieren oder zusätzlich solide Anteile aufweisen.
Bei < 5 mm Durchmesser meist keine Nachkontrollen nötig
Die Abklärung solider, nicht-kalzifizierter Rundherde orientiert sich primär an Morphologie und Ausdehnung des Befundes – unabhängig davon, ob dieser zufällig oder im Rahmen eines CT-Screenings entdeckt wurde, schreibt das Team um den Radiologen Dr. Iain Au-Yong von der Universitätsklinik Nottingham.
Kein Handlungsbedarf besteht aus seiner Sicht, wenn der Befund eindeutig für eine benigne Läsion spricht, z.B. für ein Harmatom oder perifissurale Noduli (kleine benigne Lymphknoten). Gleiches gilt bei Knoten mit einem Durchmesser < 5 mm bzw. einem Volumen < 80 mm3. In solchen Fällen kann in der Regel auf Nachkontrollen verzichtet werden, denn in Screening-Studien lag das Krebsrisiko von Betroffenen unter 0,5 % und damit nicht höher als bei Teilnehmern ohne intrapulmonale Knoten.
Mögliche Ursachen für Lungenknoten
- maligne: Bronchialkarzinom, Metastase, Karzinoid
- benigne: Hamartom, Granulom, Rheumaknoten, arteriovenöse Malformation, Infektionen, intrapulmonale Lymphknoten, Amyloidose
Halbautomatische Volumetrie
Rein milchglastrübe Läsionen sind oft präinvasiv
Liegt die Zeit zwischen 400 und 600 Tagen, hat er die Wahl zwischen CT-Kontrollen und Biopsie. Bei einer kürzeren VDT bzw. eindeutig nachgewiesenem Wachstum plädieren die Autoren, den Befund genauer abzuklären und ggf. eine definitive Therapie zu erwägen. Ein anderes Vorgehen erfordern subsolide Lungentumoren. Rein milchglastrübe Läsionen finden sich häufig bei präinvasiven Veränderungen wie der atypischen adenomatösen Hyperplasie oder Adenokarzinomen in situ. Knoten mit zusätzlicher solider Komponente sind häufiger invasiver Genese. Beiden Formen gemeinsam ist die langsame Wachstumsgeschwindigkeit, sodass viele den Patienten niemals Schaden zufügen werden, schreiben die Kollegen. Eine umgehende Abklärung ist angezeigt, wenn sich der solide Anteil um mehr als 2 mm vergrößert.Quelle: Au-Yong ITH. BMJ 2020; 371: m3673; DOI: 10.1136/bmj.m3673