Testosteron verdoppelt das Thromboserisiko
Testosteron wird zur Therapie eines Hormonmangels bei Männern genutzt, kommt aber auch bei Patienten ohne Hypogonadismus zum Einsatz. Letztere sollten besser erst ihr kardiovaskuläres Risiko prüfen lassen, bevor sie derartige Präparate anwenden, empfehlen US-Forscher.
Sie haben die Daten von 39 622 Männern ausgewertet, für die eine venöse Thromboembolie (VTE) dokumentiert war. Bei 3110 der Patienten lag ein Hypogonadismus vor. Rund 43 % von ihnen hatten im Jahr vor der VTE Testosteron verschrieben bekommen. Von den Teilnehmern ohne Hypogonadismus hatten nur 1 % das Hormon erhalten.
Unabhängig von der Diagnose gab es mehr Hormonverschreibungen in den letzten sechs Monaten vor der Thrombose als in dem Halbjahr davor. In den sechs Monaten vor dem Ereignis war die Einnahme von Testosteron mit einem etwa doppelt so hohen VTE-Risiko assoziiert wie in dem halben Jahr davor.
Die ersten drei Monate sind besonders gefährlich
Dieser Zusammenhang lässt sich hauptsächlich auf die deutlich erhöhte Thrombosegefahr in den ersten drei Monaten der Therapie zurückführen. Wendeten die Patienten das Hormon bereits drei bis sechs Monate lang an, war das Risiko sehr viel niedriger. Männer ohne Hypogonadismus hatten tendenziell eine höhere VTE-Wahrscheinlichkeit, wenn sie jünger als 65 Jahre waren.
Quelle: Walker RF et al. JAMA Intern Med 2019; online first; DOI: https://doi.org/10.1001/jamainternmed.2019.5135