UV-Exposition führt beim dunklen Hauttyp nur selten zum Melanom
Während für Menschen mit hellem Hauttyp UV-Strahlung der Hauptrisikofaktor für Hautkrebs ist, müssen sich solche mit dunklem Hauttyp diesbezüglich offenbar weniger Sorgen machen. Wie Dr. Fabiana Lopes von der University of Texas in Austin und ihre Kollegen berichten, gibt es nach bisherigem Kenntnisstand keine deutlichen Anhaltspunkte dafür, dass UV-Schäden (zum Beispiel Sonnenbrand in der Kindheit) die Entstehung von Melanomen in ähnlich starkem Ausmaß wie bei Weißen fördern.
Zwar fanden die Wissenschaftler nur 13 passende Arbeiten. Diese hatten aber über einen maximalen Zeitraum von fast 40 Jahren 7721 kutane Melanome bei Probanden mit dunkler Haut erfasst – was nicht einmal 2 % aller in diesen Studien diagnostizierten Melanome entsprach. Zudem handelte es sich bei den Hauttumoren dunkelhäutiger Menschen offenbar vornehmlich um akrolentiginöse Melanome, die nicht UV-assoziiert sind und bei hellhäutigen Personen etwa ebenso häufig vorkommen.
Entsprechend stellte die Mehrzahl der untersuchten Studien keinen Zusammenhang zwischen der UV-Exposition (bestimmt über Parameter wie mittlerer UV-Index, Breitengrad oder Höhenlage) und dem Auftreten von Melanomen bei Schwarzen, Hispanics, indigenen Amerikanern, Asiaten oder asiatisch-pazifischen Inselbewohnern fest. Nur zwei Arbeiten fanden eine solche Assoziation bei männlichen Schwarzen bzw. chilenischen Männern – und das letztgenannte Ergebnis könnte durch kroatischstämmige Einwohner verfälscht worden sein.
Melaningehalt der Haut wurde nicht bestimmt
Ein Grund, komplett auf Sonnenschutz zu verzichten, ist das trotzdem nicht. Erstens könnte es in der nicht-weißen Bevölkerung durchaus Subgruppen geben, die ein erhöhtes Melanomrisiko besitzen. Zweitens wurden die Daten der Studie generell nur anhand der Patientenangaben zur ethnischen Zugehörigkeit eingeteilt, nicht nach dem tatsächlichen Melaningehalt der Haut. Und drittens trägt der Sonnenschutz auch dazu bei, Effekte wie Hautalterung, Melasma oder Ähnliches zu vermeiden.
Quelle: Lopes FCPS et al. JAMA Dermatol 2020; DOI: 10.1001/jamadermatol.2020.4616