Atopische Dermatitis Von Haus aus weniger geschmeidig
Natural Moisturizing Factors (NMF) entstehen über den Abbau von Filaggrin und sind entscheidend für die Hautbarrierefunktion. Deutlich wird dies vor allem bei Patienten mit atopischer Dermatitis (AD). Dabei spielt nicht nur der hygroskopische Effekt der Substanzen eine Rolle, NMF tragen auch zum Säureschutzmantel der Haut bei. Fehlen sie, führt dies zu trockener Haut und einem erhöhten pH-Wert der Hautoberfläche.
Atopische Kinder haben weniger NMF
In einer dänischen Kohortenstudie haben Wissenschaftler die Zusammenhänge zwischen AD, NMF-Level und Filaggrin-Genotyp genauer unter die Lupe genommen. Für ihre Untersuchung berücksichtigten sie Kinder im Alter von sieben Jahren aus der prospektiven Odense Child Cohort mit und ohne die Hautkrankheit (n = 99 bzw. 169). Die Auswahl erfolgte aufgrund von drei vorangegangenen Befragungen zum medizinischen Hintergrund der Kinder (inkl. möglicher Allergien) sowie unter anderem zur Verwendung von Externa. Bei allen Teilnehmern wurden der NMF-Gehalt des Stratum cornei gemessen sowie Varianten des Filaggrin-Gens (FLG) bestimmt.
Die Haut von Kindern mit atopischer Dermatitis wies generell einen niedrigeren NMF-Gehalt auf, ungeachtet der aktuellen Krankheitsaktivität. Zudem ließ sich bestätigen, dass die FLG-Varianten einen Einfluss auf die NMF-Spiegel haben. Das ist allerdings nur bei einem kleinen Teil der AD-Patienten relevant.
Es zeigte sich ebenfalls eine negative Korrelation zwischen NMF und dem frühen Gebrauch von Feuchtigkeitscremes, allerdings nur bei den hautgesunden Kindern. Einen kausalen Zusammenhang konnten die Wissenschaftler nicht herstellen.
Niedrige NMF-Level fanden sie auch bei Kindern mit schon längerzurückliegender atopischer Dermatitis. Dies legt die Vermutung nahe, dass das entsprechende TH2-Zytokinmilieu nach Abklingen der Symptome bestehen bleibt und die Bildung von NMF negativ beeinflusst.
Quelle: Basu MN et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2021; DOI: 10.1111.JDV.17787