Elektronische Nikotinabgabesysteme wie E-Zigaretten sind buchstäblich in vieler Munde. Sie werden mit zahlreichen Vorteilen angepriesen und von vielen Nutzern für harmlos gehalten. Welche akuten Auswirkungen die Geräte auf die kardiovaskuläre und pulmonale Gesundheit von regelmäßigen Benutzern haben, hat jetzt das Team um Prof. Dr. Matthew Tattersall von der Universität Wisconsin in einer Beobachtungsstudie untersucht.

Die Forscher schlossen 395 Personen ein, 164 von ihnen nutzten 15 Minuten lang elektronische Nikotinlieferanten (electronic nicotine delivery systems, ENDS) 117 rauchten über den gleichen Zeitraum koventionelle Zigaretten, 114 Nichtraucher dienten als Kontrolle. Gemessen wurden Blutdruck, Herzfrequenz, Einsekundenkapazität, Brachialarteriendurchmesser, Herzfrequenzvariabilität sowie Belastungsparameter wie den Erholungspuls. 

Nach der Exposition wiesen die ENDS-Konsumenten deutlich höhere systolische und diastolische Blutdruckwerte auf als die Kontrollgruppe (5,6 vs. 2,3 mmHg bzw. 4,2 vs. 2,0 mmHg). Zudem hatten sie einen um 4,8 Schläge/min. höheren Puls, während er bei den Nichtrauchern um 1,3 Schläge/min. gefallen war. Ihre Einsekundenkapazität sank um 4,1 vs. 1,1 im unbelasteten Kollektiv. Auch in puncto Brachialarteriendurchmesser, Herzfrequenzvariabilität und allen Belastungsparametern schnitten sie deutlich schlechter ab. Mit ihren Werten lagen sie generell in den gleichen Bereichen wie die Zigarettenraucher. Die Ergebnisse dürften die Debatte um E-Zigaretten und Verdampfer neu befeuern, so Prof. Tattersall.

Quelle: 1. Tattersall MC et al. Chest 2023; DOI: 10.1016/j.chest.2023.03.047
2. https://www.consultant360.com/videos/cardiovascular-and-pulmonary-responses-acute-use-electronic-nicotine-delivery-systems-and