Allgemein- und Zahnmedizin Voneinander lernen und profitieren

Autor: Kathrin Strobel

Die Mundgesundheit ist eng mit dem allgemeinen Gesundheitszustand verknüpft. Die Mundgesundheit ist eng mit dem allgemeinen Gesundheitszustand verknüpft. © Aleksandra Gigowska – stock.adobe.com

Wie würden Sie Ihr Wissen über Zahnmedizin und die Mundgesundheit einschätzen? Kennen Sie sich in der Mundhöhle aus? Die Podcastreihe „Medizin trifft Zahnmedizin“ beleuchtet die Schnittstellen zwischen beiden Bereichen. In O-Ton Allgemeinmedizin haben wir mit deren Host, Prof. Dr. Dirk Ziebolz, gesprochen.

Die Mundgesundheit ist eng mit dem allgemeinen Gesundheitszustand verknüpft. Viele systemische Erkrankungen manifestieren sich in der Mundhöhle, erklärt Prof. Dr. Dirk Ziebolz, Department für Kopf- und Zahnmedizin, Universitätsklinikum Leipzig. Schwellungen, Entzündungen oder Veränderungen der Mundschleimhaut können Hinweise auf eine zugrunde liegende systemische Erkrankung sein. Der Diabetes ist ein Beispiel, bei dem die Wechselwirkungen besonders gut erforscht sind.

Aber auch bei zahlreichen weiteren Beschwerden und Erkrankungen würde sich ein engerer Austausch zwischen Human- und Zahnmedizin lohnen, davon ist Prof. Ziebolz überzeugt. Dieser gestaltet sich bislang jedoch eher schwierig. Wie der Gastgeber und Mitbegründer der Podcastreihe „Medizin trifft Zahnmedizin“ beschreibt, studieren Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner getrennt von ihren Kolleginnen und Kollegen der Humanmedizin. Inhaltliche Überschneidungen gibt es nur wenige.

Die Mundhöhle ist bislang für viele unbekanntes Land

Und diese Trennung bleibt im Berufsleben oft bestehen. Netzwerke für eine regelmäßige Kommunikation und Kooperation sind selten vorhanden, es fehlt an einem institutionellen Austausch. Dass die Zahnmedizin in der Ausbildung von Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern kaum verankert ist, ist laut Prof. Ziebolz ein Grund, warum der Austausch nach wie vor schleppend verläuft. Für viele Hausärztinnen und -ärzte bleibt die Mundhöhle daher eher unbekanntes Land. Die Belastungen im Praxisalltag bieten außerdem wenig Raum und Zeit für den interdisziplinären Austausch.

In Leipzig hat Prof. Ziebolz mit seinem Team begonnen, Studierende der Medizin und der Zahnmedizin im Studium zusammenzubringen. Dieser frühe Kontakt könne das Bewusstsein für die jeweils andere Disziplin schärfen und den künftigen Praxisalltag bereichern. Aber auch Fort- und Weiterbildungen spielen eine wichtige Rolle, um das gegenseitige Verständnis zu fördern. Wünschenswert sei, dass zahnmedizinische Themen in allgemeinmedizinischen Fortbildungen aufgegriffen werden und umgekehrt. „Es ist ganz, ganz wichtig, dass wir weiterhin in der Zahnmedizin medizinische Themen zielgerichtet platzieren und die Zahnmediziner fortbilden – und umgekehrt.“ Für die Zukunft hofft Prof. Ziebolz auf niederschwellige digitale Formate und interdisziplinäre Veranstaltungen, die beiden Berufsgruppen gemeinsame Fortbildungen ermöglichen.

Die Podcastreihe „Medizin trifft Zahnmedizin“ richtet sich sowohl an medizinische Fachkreise als auch, zu einem geringeren Maße, an interessierte Laien. In den ersten Folgen wurden die Grundlagen dieser besonderen Schnittstelle erörtert. Die erste Staffel behandelt Themen wie Ernährung, Mikrobiologie und Immunologie aus zahn- und allgemeinmedizinischer bzw. internistischer Perspektive. In der zweiten Staffel sollen speziellere Themen wie die Wechselwirkungen von Medikamenten, die Betreuung älterer Patientinnen und Patienten und die Auswirkungen der Menopause auf die Mundgesundheit vertieft werden.

Der regelmäßige Austausch zwischen der Allgemein- und der Zahnmedizin ist entscheidend für eine ganzheitliche Patientenversorgung, davon ist Prof. Ziebolz überzeugt. Mehr dazu in den Podcasts „O-Ton Allgemeinmedizin“ und „Medizin trifft Zahnmedizin“. 

Medical-Tribune-Bericht

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