Weniger metastasierter Krebs mit Vitamin D3
Seit Jahren diskutiert die wissenschaftliche Community, ob Vitamin-D-Supplemente vor bösartigen Erkrankungen schützen oder deren Verlauf beeinflussen können. Daten aus randomisierten Studien lassen vermuten, dass sich das „Sonnenvitamin“ eher auf die Mortalität positiv auswirkt als auf die Inzidenz.
Größter Effekt bei Normalgewicht
Kann Vitamin D das Risiko für metastasierende bzw. tödliche Krebserkrankungen reduzieren? Dieser Frage ging das Team um Dr. Paulette D. Chandler von der Harvard Medical School in Boston in einer Sekundäranalyse der US-amerikanischen VITAL*-Studie nach. An der randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie nahmen Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahre teil, die zu Beginn der Untersuchung weder ein bösartiges Tumorleiden noch eine kardiovaskuläre Erkrankung aufwiesen.
Die Ärzte aus Boston untersuchten die Daten von fast 26 000 Teilnehmern und konnten zeigen, dass eine Supplementierung mit Vitamin D3 (2000 IU täglich) die Inzidenz fortgeschrittener (d.h. metastasierter oder tödlicher) Krebserkrankungen in der Gesamtkohorte um 17 % reduziert. Am stärksten profitierten Normalgewichtige.
Bei ihnen sank das Risiko für metastasierte oder tödliche Tumorerkrankungen signifikant um 38 %. Bei Übergewichtigen und Adipösen zeigte sich nur ein geringer bzw. kein Schutzeffekt der Vitamin-Supplementierung. Dieses Phänomen sollte nach Ansicht der Autoren in weiteren Studien untersucht werden. Auch wenn die Effekte moderat waren, ist Vitamin D3 in den hier untersuchten Dosen deutlich weniger toxisch und kostengünstiger als viele aktuelle Krebstherapien.
* VITAL = Vitamin D and Omega-3 Trial
Quelle: Chandler PD et al. JAMA Netw Open 2020; 3: e2025850; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.25850