Diagnoseverfahren CAPTURE Wissenschaftler stellen COPD-Diagnose-Instrument schlechte Noten aus
Das Diagnoseverfahren CAPTURE wurde entwickelt, um US-amerikanischen Hausärzten das Erkennen von Patienten mit COPD zu erleichtern. Die Methode basiert auf einer Reihe von Fragen zu klinischen Parametern wie Symptomen, Rauchgewohnheiten und Atemwegsinfektionen sowie zu Lungenfunktionstests. Durch die Gewichtung und Bewertung dieser Faktoren soll CAPTURE dem Arzt helfen, den Schweregrad der Atemwegserkrankung einzuschätzen.
Als Maximalwert lassen sich sechs Punkte erreichen. Ein positives Ergebnis und damit ein akuter Therapiebedarf liegen bei Punktwerten von fünf oder sechs vor, ein negatives Resultat bei keinem oder einem Punkt. Ein Score zwischen zwei und vier fordert den zusätzlichen Einsatz eines Peak-Flow-Meters. Dann gilt der Test bei einer forcierten Ausatmung < 350 l/min für Männer und < 250 l/min für Frauen als positiv.
Dr. Fernando Martinez vom New York Presbyterian Hospital und Kollegen zogen nach einigen Jahren der praktischen Anwendung eine Zwischenbilanz zur Genauigkeit der Punkteskala. Die Ergebnisse aus dem Assessment mit CAPTURE wurden dazu bei über 4.000 Patienten mit den Resultaten einer parallel durchgeführten Spirometrie verglichen.
Letztere ergab für 110 Patienten eine klinisch relevante COPD. Mit dem Diagnoseinstrument ließen sich von diesen 110 Personen aber lediglich 53 korrekt erkennen. Für 479 Untersuchte lieferte das Assessment ein falsch positives Resultat, 57 Betroffene mit tatsächlich klinisch bedeutsamer COPD konnten mit CAPTURE nicht identifiziert werden.
Damit bietet das Verfahren zwar eine recht hohe Spezifität von 89 %, haben die Wissenschaftler anhand ihrer Zahlen berechnet. Die Sensitivität fällt mit 48 % aber eher gering aus. Es müsse also noch einiges an Arbeit investiert werden, um die Ergebnisse, die sich mit CAPTURE erzielen lassen, zu optimieren.
* COPD Assessment in Primary Care To Identify Undiagnosed Respiratory Disease and Exacerbation Risk
Quelle: Martinez FJ et al. JAMA 2023; 329: 490-501; DOI: 10.1001/jama.2023.0128