Ärztespitzen verärgert über AOK-Positionspapier zur Bundestagswahl

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

Mehr Budget, mehr Kontrolle? Mehr Budget, mehr Kontrolle? © iStock/kate_sept2004

Kaum hatte der AOK-Bundesverband sein Positionspapier zur Bundestagswahl veröffentlicht, hagelte es auch schon Kritik seitens der Ärzteschaft. Von einem „Dokument des fatalen Verharrens in den alten Denkmustern“ spricht der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt.

Als „rückwärtsgewandt und innovationsfeindlich“ bezeichnet der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) die AOK-Ziele, speziell bezogen auf den Abschnitt „Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung“. Kurzfristig, heißt es hier, müssten wieder mehr Leistungen in den budgetierten Teil der Gesamtvergütung zurückgeführt werden, angefangen mit solchen Leistungen, die seit Inkrafttreten des Terminservice- und Versorgungsgesetzes extrabudgetär gefördert werden. Durch die Ausbudgetierung seien kaum Versorgungsverbesserungen erreicht worden, argumentieren die Ortskrankenkassen.

KBV kündigt schon einmal Widerstand an

Auch die derzeitige Art der Abrechnungs- und Wirtschaftlichkeitsprüfung scheint den Kassen zu missfallen. Alle Leistungserbringer in der ambulanten Versorgung sollen zukünftig wieder stärker diesen Prüfungen unterliegen.

Die KBV werde Widerstand gegen den „Weg zurück ins letzte Jahrtausend“, als die strenge Budgetierung mit ihren noch heute spürbaren fatalen Folgen eingeführt worden sei, leisten, kündigte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen an. Noch immer erhielten die Vertragsärzte und -psychotherapeuten nicht alle Leistungen in voller Höhe bezahlt. „Sie werden garantiert nicht noch mehr unbezahlt arbeiten“, sagte er auch mit Blick auf die extrem hohe Belastung der Praxen infolge der Pandemie.

Medical-Tribune-Bericht