Betrug in der Pflege AOK möchte KI zur Erkennung einsetzen

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

Der Schaden durch Abrechnungsbetrug, Urkundenfälschung oder Bestechung erreichte mit 30,6 Mio. Euro einen neuen Höchstwert. Der Schaden durch Abrechnungsbetrug, Urkundenfälschung oder Bestechung erreichte mit 30,6 Mio. Euro einen neuen Höchstwert. © Andrey Popov – stock.adobe.com

Seit 20 Jahre unterhält die AOK Bayern ihre Fehlverhaltensstelle. In deren Berichtszeitraum 2022/23 erreichte der Schaden durch Abrechnungsbetrug, Urkundenfälschung oder Bestechung mit 30,6 Mio. Euro einen neuen Höchstwert. Davon konnte die Kasse 13,4 Mio. Euro erfolgreich zurückfordern. 2022/23 ging die Kasse 3.485 neuen Verdachtshinweisen nach – „das sind fast acht neue Fälle pro Arbeitstag“. Rund 350 Fälle gingen an die Staatsanwaltschaft.

Das Gros der Delikte findet in der Pflege statt. Den Schadenszuwachs von 68,7 % ggü. 2020/21 auf über 15 Mio. Euro erklärt die AOK mit der Wiederaufnahme von Prüfungsmechanismen, die während der Pandemie teils vollständig ausgesetzt waren. Sie fordert eine bundesweite Datenbank zur Prävention, in der Betrugsfälle personenbezogen gespeichert werden. Denn „bisher können Betrüger einfach in einem anderen Bundesland eine neue Zulassung für einen Pflegedienst beantragen, ohne dass die dortigen Kranken- und Pflegekassen über deren betrügerische Tätigkeit informiert werden.“

Dominik Schirmer, Fehlverhaltensbekämpfer der AOK, plädiert für den Einsatz von intelligenter Software und KI, um die Betrugsabwehr effektiver und effizienter zu gestalten. Der Gesetzgeber erweitere hierfür gerade die rechtlichen Grundlagen.

Besonders aufwendig sei die Prüfung in der Pflege, wo Papier noch immer der Standard sei. „Betrügerische Pflegedienste setzen gezielt elektronische Abrechnungsprogramme für ihre Betrugsmaschen ein und rechnen uns gegenüber dann aber auf Papier ab. Wir brauchen daher digitale und manipulationssichere Abrechnungssysteme in der Pflege.“ 

Quelle: Pressemitteilung AOK Bayern