Ärztemangel Attraktiven Rahmen für die Jungen schaffen
2021 waren laut aktueller Statistik der Bundesärztekammer (BÄK) bei den Landesärztekammern insgesamt 416.120 berufstätige Ärztinnen und Ärzte gemeldet, rund 7.000 mehr als im Vorjahr. Allerdings reicht nach Einschätzung von BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt dieser Zuwachs bei Weitem nicht aus, um den Behandlungsbedarf einer Gesellschaft des langen Lebens auf Dauer zu decken.
Der Ärztechef verweist auf steigende Fallzahlen in Kliniken zwischen 1991 und 2019 von 14,6 auf 19,4 Mio. sowie auf 1 Mrd. Arztkontakte jährlich in den Praxen. Er bemerkt zudem, dass jeder fünfte Arzt vor dem Ruhestand steht. 13 % der Ärzte gehören der Altersgruppe 60 bis 65 Jahre an, 8,5 % sind älter als 65.
Mehr Studienplätze, bessere Jobbedingungen
Die Politik müsse endlich wirksame Maßnahmen gegen den Ärztemangel ergreifen, fordert Dr. Reinhardt: „Dazu gehören neben mehr Studienplätzen in der Humanmedizin auch attraktive berufliche Rahmenbedingungen, um junge Ärztinnen und Ärzte in der kurativen Medizin zu halten.“ In der Pandemie dürfte jedem klar geworden sein, dass eine gute Personalausstattung in der medizinischen Versorgung kein Luxus sei, sondern schnell zu einer existenziellen Frage werden könne.
Der Öffentliche Gesundheitsdienst verzeichnet laut Ärztestatistik 2021 einen Zuwachs an Ärzten im Vergleich zu 2020 um 5 %, jedoch mit großen Unterschieden zwischen den Bundesländern. Die Zahl der Ärzte mit ausländischer Staatsangehörigkeit stieg 2021 gegenüber dem Vorjahr um rund 1.100 auf rund 57.200. Gleichzeitig wanderten rund 1.900 ab. Auch nahmen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Mediziner Elternzeit (+7,7 %) in Anspruch. Ca. 132.000 Ärzte waren 2021 ohne ärztliche Tätigkeit; von diesen befanden sich rund 93.000 im Ruhestand.
Quelle: Presseinformation der BÄK