Gesundes-Herz-Gesetz DEGAM schießt scharf gegen die Fachgesellschaft für Kardiologie

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

Für den Entwurf des „Gesundes-Herz-Gesetzes“ musste sich der Bundesgesundheitsminister viel Kritik anhören. Für den Entwurf des „Gesundes-Herz-Gesetzes“ musste sich der Bundesgesundheitsminister viel Kritik anhören. © artisttop – stock.adobe.com

Für den Entwurf des „Gesundes-Herz-Gesetzes“ (GHG) musste sich der Bundesgesundheitsminister viel Kritik anhören. Unterstützung bekam er von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK). 

Die lobte die „guten Ansätze“ und lieferte Argumente für die geplanten wie weitere Maßnahmen. „Die schlechte Prognose von kardiovaskulären Erkrankungen insgesamt und die in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hohe kardiovaskuläre Mortalität machen diese Initiative zu einem der wichtigsten politischen Vorhaben der letzten Jahrzehnte, um die Herz-Kreislauf-Gesundheit in Deutschland zu verbessern“, schrieb die DGK im Juli ans BMG.

Dem widerspricht die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) vehement. Hierzulande würden Todesursachen nicht systematisch erfasst.

Verlegenheitsdiagnosen auf den Totenscheinen

„Die Daten stammen aus den Totenscheinen und die sind notorisch unzuverlässig. Leider taucht dort viel zu oft die Verlegenheitsdiagnose plötzlicher Herztod oder Herzversagen auf. Dies ist keine Grundlage für verantwortungsvolles gesundheitspolitisches Handeln ... Das grundlegende Problem, das mit diesem Gesetzentwurf behoben werden soll, basiert auf einer wissenschaftlich nicht abgesicherten Behauptung.“ 

Die DEGAM ist auch nicht von den Studien überzeugt, die die DGK zitiert. Sie vermisst Nutzenbelege, etwa für eine Ausweitung von Gesundheitsuntersuchungen oder für eine massive Cholesterinsenkung bei Personen, die noch gar keine KHK aufweisen. Mit den von der DKG befürworteten GHG-Regelungen drohe u.a. „eine massenhafte Medikalisierung statt einer wirklichen Primärprävention“ und „eine weitere Überlastung der ohnehin schon sehr angespannten primärärztlichen Versorgung“. 

Quelle: Stellungnahme der DEGAM