Deutscher Hausärztetag: Digitalisierung nicht mit Strafen durchsetzen
Beim 41. Deutschen Hausärztetag hat Bundesverbandschef Ulrich Weigeldt die politischen Zwänge bei der Digitalisierung kritisiert: „Eine Strafandrohung nach der anderen prasselt auf uns nieder. Anstatt ein Produkt so attraktiv zu machen, dass es freiwillig angenommen wird, werden Sanktionen verhängt – und das meist zu einem Zeitpunkt, an dem noch nicht einmal klar ist, ob die Technik bis zur Deadline überhaupt steht. Das nimmt uns die Freude an unserem Beruf und verschreckt den hausärztlichen Nachwuchs!“
Eine elektronische Patientenakte voller unstrukturierter PDF-Dateien sei kein Fortschritt. Eine elektronische Übermittlung der AU-Bescheinigung an die Krankenkasse, wie sie in Baden-Württemberg bei HZV und 140a-Verträgen erfolge, könne Vorteile haben, weil weniger Papierkram entstehe. „Aber muss es gleich eine Verpflichtung mit Strafandrohung sein?“, fragt Weigeldt. „Die zunehmende ,Kontrollettimentalität‘ können wir nicht einfach hinnehmen.“ KVen und KBV dürften sich hier nicht „ergeben“, sondern müssten die ärztliche Position verteidigen.
Der Hausärzteverband solle mit eigenen Vorschlägen die Technisierung der Praxen vorantreiben anstatt auf die Bremse zu treten, reagierte der CDU-Gesundheitspolitiker Alexander Krauß auf Weigeldts Äußerungen. „Die Zeiten des Faxgerätes gehen nun einmal zu Ende.“ Dieser Zeit nachzutrauern, sei keine gute Verbandspolitik. Die Digitalisierung funktioniere nur, wenn alle mitmachen, so Krauß.
Quelle: 41. Deutschen Hausärztetag