Die Verrohung der Sprache: vulgär, hetzend, menschenverachtend
Die Verrohung der Sprache ist immer wieder Thema von Debatten, wie zum Album der deutschen Rapper Kollegah und Farid Bang. „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“, heißt es in einem Song. Liedtexte voller vulgärer, menschen- und frauenverachtender Gewalt- und Sexfantasien sahen Ermittlungsrichter, die letztendlich aber eine Strafanzeige nicht weiter verfolgten. Auch Äußerungen von AfD-Mitgliedern im Bundestag und außerhalb reizen die Menschen. Zum Beispiel die Bemerkung des AfD-Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland, der die Zeit des Nationalsozialismus mit den Worten verharmloste, sie sei nur ein „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte. Verrohte Sprache gehört seit Langem zum Alltag von Jugendlichen. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband veröffentlichte deshalb 2016 das Manifest „Haltung zählt“. Hier heißt es, dass Lehrerinnen und Lehrer „mit Sorge die zunehmende Aggressivität in der Sprache und in den Umgangsformen“ in der Schule beobachten, aber auch in vielen Bereichen des Lebens – in der Politik, den Medien, sozialen Netzwerken. Extreme Gruppierungen und Personen würden den Boden für Zwietracht und Gewalt bereiten.
Äußerungen in der Diskussion über „Macht Sprache Gewalt“
- „Um politisch aktiv zu sein, müssen wir aus unserer Rolle als Psychotherapeuten heraus und politisch Position beziehen.“
- „Es ist schwierig, öffentlich Position zu beziehen, wenn man selbst angegriffen wird.“
- „Ich glaube, wir haben als Psychotherapeuten bisher keine Antwort auf die Verrohung der Sprache, aber vieles ist in der Gesellschaft ja auch inzwischen erlaubt.“
- „Kinder wachsen in Problemkiezen auf. Diese Kinder müssen wir stärker in den Fokus nehmen, damit sie die Chance haben, einen guten Umgang miteinander zu lernen.“