Ernährungsarmut: „Wir brauchen ein Gesamtkonzept, das die Wirtschaft in den Blick nimmt“
Wir wollen ein Gesamtkonzept, das auch die Wirtschaft in die Pflicht nimmt und Verbraucherinnen und Verbraucher endlich nicht mehr allein lässt mit der Verantwortung für eine gesunde Ernährung“, betont die ernährungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Ursula Schulte, gegenüber der diabetes zeitung. Ernährungsarmut sei ein Thema, das viele Politikbereiche tangiere. Es gehe um sozio-ökonomische Fragen. Ebenso stünden psychologische, kulturelle und migrationspolitische Aspekte im Fokus. Dementsprechend komplex gestalte sich auch der Veränderungsprozess.
Wie die Politikerin weiter ausführt, sind einige Maßnahmen gegen Ernährungsarmut schon umgesetzt, beispielsweise die Erhöhung des Kindergeldes und des Kinderzuschlags für Familien mit geringem Einkommen sowie die Verbesserung der Leistungen für Bildung und Teilhabe. „In einem nächsten Schritt würden wir gerne in Kitas und Schulen das kostenlose Mittagessen nach Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung einführen“, so Schulz. Das baue auch Diskriminierungen ab.
Die Maßnahmen müssen Menschen im Alltag erreichen
Beim Essen in Kitas und Schulen anfangen
Eine Ernährung, die derzeit häufig zu wenige wichtige Nährstoffe wie etwa Vitamine, aber zu viel Zucker und ungesunde Fette enthalte, könne insbesondere in den ersten Lebensjahren starke negative Einflüsse auf die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder haben, heißt es im Papier. Die Sozialdemokraten zielen deshalb „auf eine Veränderung der Verhältnisse, auf Ernährungsumgebungen, die es für alle erleichtern, sich ausgewogen zu ernähren und ein gesundes Leben zu führen“. In Kitas und Schulen sei anzufangen. Als Ziele werden weiterhin genannt:- Verbot von an Kinder gerichteter Werbung für ungesunde Produkte. Eine 2017 im Auftrag der AOK erstellte Studie zeige, dass über 60 % der Webseiten für Lebensmittel Elemente beinhalten, die Kinder gezielt zum Konsum animieren – darunter auch Seiten von Unternehmen, die sich eigentlich verpflichtet hatten, auf Kindermarketing zu verzichten.
- Verzicht auf Platzierung von Süßigkeiten auf Kinderaugenhöhe vor Supermarktkassen.