Gesetzgeber plant DMP für Adipositas

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

Nun wird Adipositas endlich auch als chronische Krankheit anerkannt. Nun wird Adipositas endlich auch als chronische Krankheit anerkannt. © Zerbor – stock.adobe.com

Der Gemeinsame Bundesausschuss soll über das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz dazu verpflichtet werden, ein Disease-Management-Programm Adipositas zu entwickeln und seine Richtlinien zu den Anforderungen entsprechend anzupassen. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) begrüßt diese Entwicklung „außerordentlich“.

Im Mai 2014 hatte der G-BA noch beschlossen, in die Richtlinie zur Zusammenführung der Anforderungen an strukturierte Behandlungsprogramme ein Modul Adipositas nicht aufzunehmen. Dieses war als Erweiterung der Behandlung der Adipositas bei Diabetes mellitus Typ 2 geprüft worden. Ungenügende Evidenz, hieß es zum Modul.

Jetzt kam mit der Ankündigung des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung die Wende. Die DAG spricht von einem „Quantensprung“, denn eine „leitliniengerechte und bedarfsorientierte“ Regelversorgung von Menschen mit Adipositas über die gesetzlichen Krankenkassen rücke nun in greifbare Nähe. „Ein DMP Adipositas hat das Potenzial, die defizitäre Versorgungssituation von Menschen mit Adipositas in Deutschland nachhaltig zu verbessern und langfristig ihre Lebensqualität, die Krankheitslast und vorzeitige Todesfälle zu verringern“, erklärt die DAG-Präsidentin Professor Dr. Martina de ­Zwaan zufrieden. Sie verweist auf eine Stellungnahme des Bundesgesundheitsministeriums zum Gesetzentwurf. „Nach dem Bundestag erkennt nun auch das BMG erstmals in einer schriftlichen Äußerung die Adipositas als chronische Krankheit mit zu regelndem Therapiebedarf an.“ Hierin werde ausgeführt, mit einem DMP den Behandlungsablauf und die Qualität der medizinischen Versorgung chronisch kranker Menschen verbessern zu wollen.

In einem DMP Adipositas könnten Betroffene „dauerhaft, strukturiert, qualitätsgesichert, multimodal und transsektoral versorgt werden“, betont Prof. de Zwaan. Dazu gehörten „insbesondere qualifizierte multimodale und multiprofessionelle konservative sowie chirurgische Therapien, einschließlich modularer Schulungsprogramme“. 

Quelle: Pressemitteilung DAG