Klimakrise Gesundheitliche Auswirkungen in allen medizinischen Fachgruppen
Der Normalbürger sehe bei Klimakrise, Klimawandel, Klimakatastrophe nicht die Beziehung zur Gesundheit, er denke an Pflanzen oder eine ein bis zwei Grad höhere Temperatur, bemerkte Professor Dr. Karl Lauterbach (SPD) als Gast bei der Vorstellung des Buches „Planetary Health – Klima, Umwelt und Gesundheit im Anthropozän“. Klimawandel finde auch nicht woanders statt, „sondern tatsächlich bei uns hier und heute“, so der Bundestagsabgeordnete und Arzt.
Wir brauchen deutlich mehr Elektromobilität
Die gute Nachricht sei, man wisse inzwischen, wie Veränderung vonstattengehen müsse. Nötig sei eine sehr schnelle Energiewende, was auch die Verkehrs- und Baupolitik betreffe. „Wir brauchen bis zum Jahr 2030 eine dramatische Zunahme der Elektromobilität.“ Derzeit gebe es um die 300.000 Elektroautos. Bis 2030 müssten es ungefähr 14 Millionen sein. Prof. Lauterbach geht davon aus, dass eine Wende zwar noch hinzubekommen ist – ob das jedoch noch vor Erreichen von Kipppunkten wie dem Abschmelzen der Polkappen geschehe, sei die Frage.
Jährlich 250.000 zusätzliche Todesfälle zu erwarten
Verzeichnet werde eine Zunahme bei Allergien, Antibiotikaresistenzen, Hitzestress, Übergewicht/Fettleibigkeit und Unterernährung, erklärt Ko-Autorin und Herausgeberin Professor Dr. Babette Simon, Fakultät für Gesundheit der Universität Paris und Mitglied der Expert Advisory Group One Sustainable Health Forum. Blieben die Auswirkungen des Klimawandels ungebremst, könne dies bis 2050 zu 250.000 zusätzlichen Todesfällen pro Jahr führen. Die Auswirkungen der Klima- und Umweltveränderungen sind im Buch für 31 Fachdisziplinen aufgeführt – von Allergologie und Allgemeinmedizin über die Gynäkologie bis hin zur Zahnmedizin. Ärzte und Wissenschaftler haben hier wichtige Fragen und Prognosen über klima- und umweltbedingte Gesundheitsrisiken zusammengetragen. Extreme Wetterereignisse z.B. könnten nicht nur Infrastruktur zerstören, sondern auch zu vielen Toten und Verletzten, die durch Chirurgen zu versorgen sind, führen. Zudem werde die Allergologie eine immer größere Rolle spielen. 40 % der Menschen in Deutschland sind bereits allergisch, berichtet Professor Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Herausgeberin und Ko-Autorin. Umweltgifte hätten den Weg gebahnt, jetzt käme der Klimawandel hinzu.Allgemeinmedizin
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