Grippeimpfungen in Apotheken – eine Zwischenbilanz
Laut Masernschutzgesetz dürfen die Landesverbände der Krankenkasse mit Apotheken, Apothekengruppen oder Spitzenverbänden der Apotheker Verträge zu Modellvorhaben bezüglich Grippeschutzimpfungen abschließen. Ziel des Gesetzgebers sind höhere Impfquoten. Erste Modellprojekte, angestoßen von den Ortskrankenkassen, gibt es bereits.
Ein Problem ist der Engpass bei Impfstoffen
So haben z.B. der Apothekerverband Nordrhein und die AOK Rheinland/Hamburg vier Piloten gestartet in Düsseldorf und Umgebung, Duisburg/rechter Niederrhein, Essen-Mülheim-Oberhausen und dem Bonn-Rhein-Sieg-Kreis. Erste Bilanz Mitte November: 85 Apotheken haben die Legitimation teilzunehmen, rund 200 Impfungen wurden in 25 Apotheken bis dahin durchgeführt. Als ein Problem wird derzeit der Engpass an Impfstoff gesehen. „Wir sehen unser Angebot deshalb auch als Ergänzung zum Impfen in den Praxen, wir stehen nicht im Wettbewerb und nicht in Konkurrenz zu den Ärzten“, betont Florian Wehrenpfennig, Inhaber der Rathaus-Apotheke in Sankt Augustin.
Die Rathaus-Apotheke nimmt seit November an dem Modellprojekt teil. Jeweils Mittwoch- und Freitagnachmittag sowie samstags stehen für Kunden Impftermine zur Verfügung, vorausgesetzt sie sind bei der AOK Rheinland/Hamburg versichert. Ein Termin lässt sich auch online buchen. Ausgeschlossen von der Grippeimpfung in der Apotheke sind Schwangere, Menschen mit Eiweißallergie und jene, die Blutverdünner einnehmen.
In einem Tageskurs wurde der Apotheker durch einen Arzt medizinisch geschult, um auf mögliche Impf-Komplikationen vorbereitet zu sein. Die Schulung ist eine Voraussetzung für die Teilnahme an dem Modell. Außerdem muss in der Apotheke ein separater Raum inklusive Liege für Notfälle verfügbar sein.
In der Schweiz ist schon jede zweite Apotheke dabei
„Die Menschen finden unser Angebot großartig“, sagt Wehrenpfennig. Bei ihm persönlich habe sich noch kein Vertragsarzt beschwert. Im Gegenteil – die Ärzte seien sogar zufrieden, wenn es für Patienten in der Apotheke noch eine weitere Impfmöglichkeit gebe, erzählt der Apotheker.
Er verweist dabei auch auf das Ausland. In der Schweiz werde in jeder zweiten Apotheke geimpft – und das nicht nur gegen Grippe. Die Immunisierungsquoten in der Bevölkerung seien deshalb besser als in Deutschland. Auch in Frankreich würden durch das Grippeimpfen in Apotheken die Zahlen nach oben gehen.
Im Ausland sind Apotheken als Impfpartner gefragt
Medical-Tribune-Bericht