Corona-Pandemie: Ärzte und Apotheker kämpfen mit Lieferengpässen
Schon mehrfach waren Lieferengpässe Thema bei einem Jour fixe beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), zuletzt wegen Auswirkungen der Corona-Infektionen in China auf die Produktion der Grundstoffe für die Medikamentenproduktion.
Ärzte sind aufgefordert, Arzneimittel nur bedarfsgerecht und nicht länger als üblich zu verordnen. In der aktuellen Lage müsse die Solidarität das oberste Prinzip sein. Fertigarzneimittel, deren Vernichtung anstand, da sie wegen einer fehlenden oder nicht ausreichenden Umsetzung regulatorischer Anforderungen nicht freigegeben werden konnten, die aber grundsätzlich keine Qualitätsmängel aufweisen, sollen vorerst nicht vernichtet werden.
Berichte zu Wirkstoffen heizen Nachfrage noch weiter an
Von Versorgungsengpässen betroffen ist u.a. Paracetamol. Ärzten wurde auferlegt, verschreibungspflichtige Paracetamol-haltige Arzneimittel nur nach Prüfung therapeutischer Alternativen und nur in medizinisch notwendigen Packungsgrößen zu verordnen. Bezüglich der inzwischen seltenen Pneumokokken-Impfstoffe Pneumovax® 23 und Prevenar® 13, auch durch die gestiegene Nachfrage aufgrund der Lungenkrankheit COVID-19, sollen Ärzte nur noch Risikogruppen impfen.
Eine weitere Vorgabe betrifft Hydroxychloroquin-haltige Arzneimittel. Deren Anwendung darf jetzt außerhalb der zugelassenen Indikationen (Off-Label-Use) und außerhalb klinischer Prüfungen nur noch im Rahmen eines individuellen Heilversuchs bei stationär überwachten COVID-19-Patienten erfolgen. Damit soll die Versorgung von chronisch kranken Patienten, die von den zugelassenen Indikationen betroffen sind, sichergestellt werden.
Weitere Vorgaben plant Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung. Es geht dabei auch um Erleichterungen für Verordner und Pharmazeuten.
Apotheker fordern vereinfachte Abgabe von Arzneien
Limits bei Reagenzien, aber noch reicht Testkapazität
Der für die Logistik zuständige Vorstand berichtete allerdings auch darüber, dass die Qualität der Masken sehr verschieden ist. Qualitätsprobleme meldeten auch andere KVen an die KBV. Laut Dr. Gassen gibt es Lieferungen ohne Zertifizierung nach deutschem Standard oder mit überschrittenem Verfallsdatum. Eine andere Baustelle sind Corona-Tests. KBV-Chef Dr. Andreas Gassen lobte kürzlich Deutschland für mögliche 100.000 Tests pro Tag. Rund 400 Testzentren gebe es. Grenzen setzten allerdings die verfügbaren Reagenzien. Dies bestätigt der Duisburger Testhersteller Genekam Biotechnology AG. „Wir haben das Problem, dass die Kurierdienste unsere Rohstoffe und Komponenten, die zur Herstellung der Kits notwendig sind, nicht pünktlich liefern.“ Vertreter der Akkreditierten Labore in der Medizin, ALM e.V, berichten allerdings darüber, dass längst noch nicht alle Testkapazitäten ausgeschöpft seien. Zurzeit würden wöchentlich nur etwas mehr als 300.000 Corona-Tests angefordert.Medical-Tribune-Bericht