Grippeimpfstoff könnte knapp werden – Risikopatienten haben Priorität
Mit der Influenza-Impfung kann möglichen Doppelinfektionen durch Grippe und SARS-CoV-2 wirksam vorgebeugt werden, erklärt das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Angesichts zu erwartender Engpässe beim Grippeimpfstoff sollten Ärzte deshalb jetzt den Fokus auf die Patienten mit chronischen Erkrankungen legen, die zu den besonderen Risikogruppen für einen schweren klinischen COVID-19-Verlauf zählen. Das rät Zi-Chef Dr. Dominik von Stillfried. Genauso äußern sich Ärztekammer und KV in Westfalen-Lippe.
Zur Verfügung stünden laut Ständiger Impfkommission (STIKO) etwa 25 Mio. Impfdosen, für die vollständige Versorgung der Risikopersonen würden allerdings 40 Mio. benötigt, heißt es aus Westfalen. Zusätzliche Mengen in signifikantem Ausmaß könnten nicht nachbestellt werden, da der Grippeimpfstoff für diese Saison bereits produziert sei, ergänzt Dr. von Stillfried.
Grippeschutz nur bei 19 % der MS-Patienten
2017 hatten über 28 Mio. gesetzlich Versicherte mindestens eine chronische Erkrankung, bei der zur Influenza-Impfung geraten wird, teilt das Zi mit. Die Impfquoten variierten – geringer als von der EU gefordert – zwischen 19 % bei Patienten mit Multipler Sklerose und 44 % bei Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten. Diabetiker wurden 2017 in den ostdeutschen Ländern deutlich häufiger geimpft (55 %) als im Westen (31 %).
Die STIKO rät allen Patienten mit bestimmten chronischen Grundleiden sowie Personen ab 60 Jahre, Schwangeren und medizinischem Personal, sich jährlich gegen Influenza impfen zu lassen.
Quelle: Presseinfos von Zi, KVWL/ÄKWL