Nichts zu lachen
Irgendwer sagte einmal: „Jede Krise hat auch eine komische Seite.“ Nun haben wir seit Monaten „Corona“, und ich suche sie verzweifelt, diese komische Seite. Es scheint, als hätten die Menschen das Lachen verlernt. Ist das so? Oder sieht man es nur nicht unter der Maske? Nun, wie sollen sie sich jetzt auch einen Witz erzählen? Mit Sicherheitsabstand, kaum verständlich nuschelnd, unter ihrem Spuckschutz?
Bleibt eigentlich nur das Handy. Ja, da findet man manchmal etwas. So wie dieses Witzbild neulich: Ein Ostseestrand im Jahre 2025. Überall Sonnenhungrige – alle in Windeln. Eine Durchfallpandemie hält die Welt in Schach. Plötzlich hört man aus einem Strandkorb: „Eigentlich war doch die Mund-Nasen-Bedeckung vor fünf Jahren gar nicht so übel.“
Wie sagte John Vorhaus in seinem Buch „Handwerk Humor“ so treffend? „Komik ist Wahrheit und Schmerz.“ Das wird mir täglich bewusst, wenn ich wieder mal ratlos vor dem Ziffernsalat der Corona-Abrechnung sitze. Ich verstehe es einfach nicht. Was ist die Grundziffer für den Abstrich und was sollen diese ganzen Sonder- und Zusatznummern? App oder nicht? Budgetbefreit oder nicht? Ich rief die KV an. Die wussten es auch nicht. Ist das Komik? Auf jeden Fall Schmerz.
Für Letzteren sorgen auch die Patienten. Wir haben auf dem Tresen eine Scheibe als Schutzschild für die Helferin dahinter. Man staunt, wie die Patienten es immer wieder schaffen, seitlich daran vorbei zu reden. Natürlich mit heruntergezogenem Mundschutz, was sonst?
Neulich wollte eine Frau eine Maskenbefreiung, obwohl sie weder herz- noch lungenkrank war. Ich verweigerte ihr das Attest und fragte sie nach dem Warum. Prompt kam: „Weil ich mich mit Maske unwohl fühle!“
Am schönsten ist Galgenhumor, wo man ihn nicht erwartet. Denn der kommt meist von den Menschen, die mit am meisten unter der Krise leiden. So las ich neulich an der Tür einer Kindertagesstätte den Satz: „Wenn alle immer nur meckern, dann können wir so etwas wie Corona eben nicht mehr machen!“ Fand ich klasse.