Tagungs-Highlights Was war besonders beeindruckend, wie fällt das Fazit aus?

Gesundheitspolitik Diabetes Kongress 2024 Autor: Nicole Finkenauer

Kongresspräsident Prof. Baptist Gallwitz, Kongresssekretärin Prof. Cora Weigert, DDG-Präsident Prof. Fritsche und Diabetesberaterin Regine Werk berichten über ihre Eindrücke vom Diabetes Kongress 2024.
Kongresspräsident Prof. Baptist Gallwitz, Kongresssekretärin Prof. Cora Weigert, DDG-Präsident Prof. Fritsche und Diabetesberaterin Regine Werk berichten über ihre Eindrücke vom Diabetes Kongress 2024. © Dirk Michael Deckbar – DDG / Hannes Schramm – Universitätsklinikum Tübingen / zVg

Alle, die den Diabetes Kongress besucht haben, nehmen aus Berlin ganz individuelle Eindrücke mit. Welche? Wir haben nachgefragt.

Kongresspräsident Professor Dr. Baptist Gallwitz

Welche Veranstaltung hat Ihnen am besten gefallen?

Prof. Gallwitz: Am besten gefallen hat mir das Symposium „Krankenhausreform- und Krankenhaustransparenzgesetz – Chancen und Risiken“.

Gibt es eine Veranstaltung, die Sie leider verpasst haben?

Prof. Gallwitz: Mir ist leider nicht gelungen, die eine Battle of Experts mit dem wunderbaren Titel „Sport vs. Spritze“ zu besuchen. Da ging es um Bewegung versus medikamentöse Adipositastherapie, aber auch um die Cholesterinsenkung.

Was nehmen Sie vom Kongress mit in den Alltag?

Prof. Gallwitz: Für mich ist sehr bewegend gewesen, dass ganz viele unterschiedliche Akteure, die in der Diabetologie tätig sind, während des Kongresses so gut Dinge für die Diabetologie bewegt haben. Da denke ich z. B. an Symposien, an denen DZD und DDG beteiligt waren, aber auch an das Symposium zur Krankenhausreform, bei dem alle Verbände an einem Strang gezogen haben. 

Hat Sie während des Kongresses z. B. eine Person besonders beeindruckt?

Prof. Gallwitz: Ganz besonders beeindruckt hat mich der Medizinethiker Professor Maio aus Freiburg, der zur Entwicklung im Gesundheitswesen Stellung genommen und klargemacht hat, dass der ökonomische Blick auf die Medizin als Reparaturbetrieb fatal ist und dass wir die Sprechende Medizin brauchen – gerade und besonders in der Diabetologie.

Wie lautet Ihr Kongress-Fazit?

Prof. Gallwitz: Es hat sehr großen Spaß gemacht, den Kongress zu organisieren. Mein Fazit: Ich denke, dass wir dem Motto „Diabetes. Umwelt. Leben. Perspektiven aus allen Blickwinkeln“ gerecht werden konnten und dass viele Kongressteilnehmende zufrieden nach Hause gefahren sind.

Kongresssekretärin Professor Dr. rer. nat. Cora Weigert

Welche Veranstaltung hat Ihnen am besten gefallen?

Prof. Weigert: Immer schön ist die Paul-Langerhans-Vorlesung, bei der die Preise verliehen werden. Ein wirklich gutes Format ist auch die Battle of Experts, z. B. der zu „Sport vs. Spritze“.

Gibt es eine Veranstaltung, die Sie leider verpasst haben?

Prof. Weigert: Verpasst habe ich ein Symposium zur Diabetesremission, und zwar, weil zeitgleich ein deutsch-dänisches Symposium stattgefunden hat, das wir mitorganisiert hatten.

Was nehmen Sie vom Kongress mit in den Alltag?

Prof. Weigert: Aus Janis McDavids Vortrag aus der Eröffnungsveranstaltung sind einige Sätze hängen geblieben, über die auch danach noch gesprochen wurde; z. B.: „Man muss einen Anker werfen“, was bedeutet, eine Art Selbstverpflichtung einzugehen, um aktiv zu werden.

Hat Sie während des Kongresses z. B. eine Person besonders beeindruckt?

Prof. Weigert: Toll ist natürlich Giles Yeo, der wissenschaftliche Sachverhalte so erklären kann, dass es auch für ein breites Publikum verständlich ist.

Wie lautet Ihr Kongress-Fazit?

Prof. Weigert: Ich fand gut, dass wir durch das Gastland Dänemark über den Tellerrand hinausgeschaut haben. Auch bei den nächsten Kongressen kann es gerne ein Gastland geben!

DDG-Präsident Professor Dr. Andreas Fritsche

Welche Veranstaltung hat Ihnen am besten gefallen?

Prof. Fritsche: Beeindruckt hat mich das Symposium „Krankenhausreform- und Krankenhaustransparenzgesetz – Chancen und Risiken“.

Gibt es eine Veranstaltung, die Sie leider verpasst haben?

Prof. Fritsche: Ich hätte gerne Postersitzungen besucht, denn die Diskussionen vor den Postern sind der Kern des wissenschaftlichen Teils des Kongresses.

Was nehmen Sie vom Kongress mit in den Alltag?

Prof. Fritsche: Mir ist aufgefallen, wie wichtig es ist, dass auf einem solchen Kongress eine positive Stimmung herrscht. Gerade in unserer angespannten und bedrohlichen Zeit sind ein nach vorne schauender Geist und eine positive Einstellung sehr wichtig. Ich hoffe, wir konnten vermitteln, dass wir danach streben, etwas für die Patienten zu tun, und dass es Spaß macht, sich weiterzubilden und dazuzulernen. Ein Hinweis, dass es gelungen ist, ist eine Dankes-E-Mail der Reisestipendiaten, aus der hervorgeht, dass sie nach vorne gehen und anpacken möchten.

Hat Sie während des Kongresses z. B. eine Person besonders beeindruckt?

Prof. Fritsche: Wir haben in den letzten Monaten im Zusammenhang mit der Krankenhausreform fast nur über Geld gesprochen. Aber im Grunde genommen muss man als Erstes fragen: Was ist für die Krankenversicherten und Patienten wichtig? Professor Maios Blick von außen als ein Mediziner, der auch Ethiker und Philosoph ist, finde ich wichtig und sein Referat während des genannten Symposiums hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Wie lautet Ihr Kongress-Fazit?

Prof. Fritsche: Menschen mit Diabetes dürfen durch die Gesundheitsreformen nicht unter die Räder kommen. Die forschenden und behandelnden Teilnehmer des Diabetes Kongresses tun alles, um das zu verhindern.

Regine Werk, Diabetesberaterin DDG

Welche Veranstaltung hat Ihnen am besten gefallen?

Werk: Besonders gefallen hat mir das Symposium „Versorgung & Nachwuchs: Blick in die Zukunft – Erfolgsfaktor Diabetes-Team“. Das ist ein ganz wichtiges Thema in unserer Arbeit und es ist toll, dass dies auf dem Kongress thematisiert wurde, mit spannenden Redner*innen.

Gibt es eine Veranstaltung, die Sie leider verpasst haben?

Werk: Da es so viel Spannendes zu hören gab, konnte ich nicht überall sein. Ich hätte noch gerne „Krankenhausreform und Krankenhaustransparenzgesetz – Chancen und Risiken“ besucht.

Was nehmen Sie vom Kongress mit in den Alltag?

Werk: Adipositas ist eins unserer kommenden Themen, auch bei Kindern. Dies ist sehr deutlich geworden und ich freue mich, dass ich im Juni die Weiterbildung zur Adipositasberaterin DAG-DDG beginnen kann.

Hat Sie während des Kongresses z. B. eine Person besonders beeindruckt?

Werk: „Suizidalität bei Diabetes: ein Tabuthema“ – dieses Symposium hat mich sehr berührt und alle Redner*innen haben mir klargemacht, dass wir aufmerksam sein müssen und dieses Thema nicht aus den Augen lassen dürfen.

Wie lautet Ihr Kongress-Fazit?

Werk: Wieder ein unglaublich gelungener, gut organisierter, vielseitiger und spannender Kongress.