5,4 mg/kgKG weist günstigeres Nutzen-Risiko-Profil auf als höhere Dosierung

ASCO 2023 Dr. Katharina Arnheim

T-DXd erweist sich scheinbar nicht nur für die Therapie des HER2+ Mamma- und Magenkarzinoms als effektiv sondern auch bei HER2+ metastasierten Kolorektaltumoren. T-DXd erweist sich scheinbar nicht nur für die Therapie des HER2+ Mamma- und Magenkarzinoms als effektiv sondern auch bei HER2+ metastasierten Kolorektaltumoren. © Kiattisak – stock.adobe.com

Trastuzumab-Deruxtecan hat sich bereits für die Therapie des HER2+ Mamma- und Magenkarzinoms als effektiv erwiesen. In der Studie DESTINY-mCRC02 überzeugte das ADC jetzt auch bei HER2+ metastasierten Kolorektaltumoren durch eine hohe Wirksamkeit. 

Unselektierte metastasierte Kolorektalkarzinome weisen in 2–3 % der Fälle eine Überexpression oder Amplifikation von HER2 auf, die üblicherweise mit einer Resistenz gegenüber Anti-EGFR- Therapien einhergeht. Zwar haben sich gegen HER2 gerichtete Substanzen und insbesondere die duale HER2-Blockade als vielversprechende Strategien beim HER2+ mCRC herausgestellt. Prof. Dr. ­Kanwal ­Raghav, MD Anderson Cancer Center, Houston, wies jedoch darauf hin, dass komplette Remissionen (CR) auch darunter selten sind und es rasch zur Resistenzentwicklung kommt. Es bestehe daher ein hoher therapeutischer Bedarf.

Für Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) in der Dosis von 6,4 mg/kgKG alle drei Wochen liegen aus der Phase-2-Studie DESTINY-CRC01 bereits erste vielversprechende Effektivitätsdaten für das mCRC vor. Geprüft wurde die Substanz jetzt in zwei Dosierungen – 5,4 mg/kgKG und 6,4 mg/kgKG – bei 122 Personen mit HER2+ mCRC, die zuvor bereits eine Standardchemotherapie erhalten hatten. Die Tumoren waren vom BRAF-WT mit wildtypischem oder mutiertem RAS. In Teil 1 der Studie erhielten je 40 Patient:innen randomisiert T-DXD in der 5,4-mg/kgKG- oder der 6,4-mg/kgKG-Dosis. In Teil 2 wurde die Kohorte mit der niedrigeren Dosierung um zusätzliche 42 Teilnehmende erweitert. Primärer Endpunkt war die bestätigte objektive Ansprechrate (cORR). 

Stark vorbehandelte Patient*innen

Prof. ­Raghav betonte, dass das Studienkollektiv mit median drei bis vier Therapielinien bereits intensiv mit Zytostatika, Anti-EGFR- und Anti-VEGF-Antikörpern, Anti-HER2-Therapien sowie Regorafenib oder Tipiracil/Trifluridin vorbehandelt war. 

Die passende Dosierung

In Teil 1 und Teil 2 sprachen in der 5,4-mg/kgKG-Kohorte 45 % und 31 % der Erkrankten an; die Tumorkontrollrate betrug 95 % bzw. 78,6 %. In der Gruppe mit höherer Dosis belief sich die cORR auf 27,5 %, die Tumorkontrollrate auf 85,0 %. Prof. ­Raghav betonte, dass auch mCRC-Patient:innen mit mutiertem RAS gut auf T-DXd ansprachen. Zudem hatten mit Anti-HER2-Antikörpern vorbehandelte Personen einen ähnlichen Benefit wie die Anti-HER2-naiven. 

Das mediane progressionsfreie Überleben betrug unter der niedrigeren vs. höheren Dosierung 5,8 Monate vs. 5,5 Monate. Das mediane OS unter der 5,4-mg/kgKG-Dosierung belief sich auf 13,4 Monate, in der anderen Gruppe wurde es bisher nicht erreicht.

Nebenwirkungen vom mindestens Grad 3 und höher, schwere Toxizitäten sowie Dosisreduktionen traten unter 6,4 mg/kg häufiger auf als unter 5,4 mg/kg. Auch zu interstitiellen Lungenerkrankungen kam es bei höherer Dosierung öfter (12,8 % vs. 8,4 %). 

Prof. ­Raghav wertete die Ergebnisse abschließend als „vielversprechend“ und bezeichnete die 5,4-mg/kgKG-Dosierung aufgrund des positiven Nutzen-Risiko-Profils als optimal in diesem Kollektiv.

Quelle:
Raghav K et al; 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract 3501

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